Bislang tötete die aviäre Influenza, besser bekannt als Vogelgrippe, weltweit mehrere Millionen Vögel. Wie das britische Fachmagazin «Nature» berichtete, konnte in den vergangenen Wochen nun der H5N1-Virus-Stamm auch bei Milchkühen nachgewiesen werden.
Für den Menschen ungefährlich
Insgesamt 16 Herden aus sechs Bundesstaaten seien betroffen gewesen, so das Fachmagazin. Zusätzlich zu den Fällen bei den Milchkühen hat sich laut «Nature» ein Molkereiarbeiter aus Texas mit dem Virus angesteckt. Laut einer Behörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums zeigte der Betroffene jedoch nur leichte Symptome.
Im Vergleich zu den früheren H5N1-Stämmen sei der aktuelle Stamm für den Menschen bisher ungefährlich, erklärt Gertraud Schüpbach von der Vetsuisse-Fakultät Universität Bern gegenüber der BauernZeitung.
Rinder erkranken nur schwach
Auch in Europa führte der H5N1-Stamm zu einem massiven Ausbruch bei Wildvögeln und Geflügel. Immer wieder ist er auch auf Säugetiere übergesprungen. Aus diesem Grund bereite es den Fachleuten Sorge, dass sich der Stamm auch irgendwann besser an den Menschen anpassen und zu einem Pandemie-Erreger werden könnte, so die Expertin. «Je mehr Säugetiere das Virus infiziert, desto mehr Möglichkeiten hat es, einen Stamm zu entwickeln, der für den Menschen gefährlich ist», erklärt der britische Evolutionsvirologe Daniel Goldhill gegenüber dem Magazin «Nature».
Für Rinder sei das Virus aufgrund der schwachen Erkrankung vermutlich kein Problem, erklärt Gertraud Schüpbach. Unklar sei jedoch, ob sich das Virus leicht zwischen Kühen übertragen lasse und sich länger in der Herde halten könne. «Wenn dies der Fall sein sollte, wären Rinder ein mögliches Reservoir, in dem sich die Viren unerkannt vermehren und mutieren könnten, was wiederum eine grosse Gefahr für den Menschen darstellen kann», so Schüpbach. Aus diesem Grund müsse der Ausbruch in den USA gut untersucht werden.
In der Schweiz wurden keine Rinder getestet
Auf die Frage, ob auch in der Schweiz Rinder mit dem Virus infiziert sein könnten, sagt Schüpbach: «Milchkühe wurden meines Wissens bisher in der Schweiz nicht untersucht.» Da das Schweizer Geflügel bisher weitgehend verschont geblieben sei und auch nur wenige infizierte Wildvögel gefunden worden seien, sei es aber unwahrscheinlich, dass Rinderbestände in der Schweiz infiziert seien, so die Expertin.
Am meisten besorgt wären Virologen bei einem Grippeausbruch beim Schwein, heisst es im Fachmagazin «Nature». «Schweine beherbergen viele Influenza-A-Viren, was sie zu einem ‹Mischgefäss› macht, in dem sich Stämme von Vogel- und Säugetierviren vermischen und effizienter auf den Menschen übertragen können», erklärt der US-Virologe Florian Krammer gegenüber «Nature».
