Seit Einführung der TVD, also seit dem 1. Januar 2020, müssen Schafe und Ziegen mit zwei Ohrmarken gekennzeichnet werden. Immer wieder treten beim Nachmarkieren Probleme auf. Hier gilt: «Tiere, die vor 2020 geboren sind und bei denen es zu Problemen mit der neuen Ohrmarke kam, so dass sie entfernt werden musste oder von selbst rausgeeitert ist, dürfen ohne zweite Ohrmarke gehalten und auch verstellt werden, solange die Wunde nicht vollständig abgeheilt ist oder das Ohr noch deformiert ist», bestätigt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage. Sobald das Ohr vollständig abgeheilt ist, müsse in das Loch eine neue Marke eingezogen werden. «Sollte eine Nachmarkierung im Falle von deformierten Ohren aus Tierschutzgründen unzumutbar sein, können sich Tierhalter an das kantonale Veterinäramt wenden, welches über das Vorgehen im Einzelfall entscheidet», erklärt das BLV weiter.
Marken entfernen
Im vergangenen Jahr sei es bei der Nachmarkierung ausgewachsener und zum Teil auch bei der Neumarkierung von jungen Schafen und Ziegen teilweise zu entzündlichen Reaktionen an den Ohren gekommen. Grundsätzlich dürfen gemäss Art. 10 der Tierseuchenverordnung nur gekennzeichnete Tiere verstellt werden. «Sollte eine Nachmarkierung im Falle von deformierten Ohren aus Tierschutzgründen unzumutbar sein, kann sich eine Tierhalterin oder ein Tierhalter an das Kantonale Veterinäramt wenden, welches über das Vorgehen im Einzelfall entscheidet, erklärt das BLV.
Test und Umfrage
Um Klarheit zu schaffen und den Umfang dieser Entzündungen zu erheben, haben das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) den Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) und die Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern beauftragt, zusammen mit der Identitas AG eine Feldstudie durchzuführen. Dabei wurden Ohrmarken mit einem längeren und spitzigeren Dorn evaluiert. Gleichzeitig wurde eine Umfrage bei allen Schaf- und Ziegenhaltenden der Schweiz durchgeführt, um deren Erfahrungen beim Markieren von Schafen und Ziegen zu sammeln. Im Moment werden die Ergebnisse ausgewertet.
