Nach dem nasskalten Frühling kam endlich das Heuwetter. Die willkommenen höheren Temperaturen bereiten aber auch Stress – und zwar insbesondere im Stall. Ab einer Temperatur von 24 °C und einer Luftfeuchte von 70 % beginnt für Milchkühe der Hitzestress. Lüfter werden eingerichtet, die Ställe geöffnet, gerne wird auf Weidebetrieben die Nacht zum Austrieb genutzt. Diese Massnahmen sind willkommen, reichen aber nicht aus, denn die hohen Temperaturen bringen einen Zielkonflikt mit sich, der für Milchkühe fatal ist.
Verzehr hochhalten
Jonas Salzmann, Ressortleiter Marketing bei der UFA AG, erklärt, was zu tun ist. «Grundsätzlich und unabhängig von der Fütterungsstrategie gilt es den Verzehr hochzuhalten», so Salzmann, der zu folgenden Massnahmen rät.
- Tageszeit: Futtervorlage auf kühlerer Stunden richten, z. B. später am Abend oder am frühen Vormittag.
- Frisches Futter: Mindestens 1 × am Tag frisches Futter vorlegen und mehrmals nachschieben, täglich die Krippe reinigen.
- Unbeschränkte Menge: Die Kühe in dieser Zeit nach Möglichkeit ad libitum füttern.
- Verdaulichkeit: Futtermittel mit höherem Anteil an verdaulichen Zellwänden einsetzen.
- Mischration: Beim Einsatz mit Mischwagen sollte darauf geachtet werden, dass die Ration nicht mehr als 45 % TS aufweist.
Ein Hauptproblem, das durch Hitzestress ausgelöst wird, ist die Pansenazidose. So sind bei der Fütterung Massnahmen zu treffen, welche eine Übersäuerung des Pansens verhindern. Das gelingt, wenn Ergänzungsfutter mit hoher Nährstoffdichte eingesetzt wird. «So muss weniger Ergänzungsfutter eingesetzt werden, die Nährstoffversorgung wird dennoch gedeckt, und das Risiko von Pansenazidose verringert», weiss Salzmann. Pansenpuffer würden zusätzlich das Pansenmilieu stabilisieren. «Wir haben gute Erfahrungen mit Kombiprodukten gemacht, die nebst dem Pansenpuffer hochdosierte Lebendhefen enthalten», so Salzmann. Damit würde das Pansenmilieu stabilisiert und die Grundfutterverwertung verbessert.
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Emd statt Heu
Weiter wichtig sei die Wahl der richtigen Rohfaserversorgung. «Bei hohen Temperaturen ist strukturiertes Emd besser als rohfaserreiches Heu», erklärt Salzmann.
Das Hauptproblem ist dieser besagte Zielkonflikt. «Um die Wärmeproduktion zu vermindern, frisst die Kuh weniger, was zu einer verminderten Wiederkauaktivität führt», erklärt Salzmann. «Dem können wir aber nur begrenzt mit Rohfaser entgegenwirken, weshalb ein Pansenpuffer sinnvoll ist», schliesst er.