Eine Familie aus der Schwyzer March staunte kürzlich nicht schlecht. Die Schafhalter bestellten teures, aber angeblich beitragsberechtigtes Zaunmaterial für einen besseren Schutz der Wiederkäuer vor Grossraubtieren, also hauptsächlich dem Wolf.

Enttäuscht und wütend

Doch aus den versprochenen Bundesbeiträgen wurde nichts, wie vor Wochenfrist der «March-Anzeiger» berichtet hat. Trotz eines entsprechenden Gesuchs wurde von den Auslagen im Umfang von 5000 Fr. kein Rappen zurückerstattet. Agridea und das Bafu hätten ihm mitgeteilt, dass der entsprechende Kredit aufgebraucht sei, sagte der kantonale Herdenschutzbeauftragte Erich von Ah laut dem Artikel. Das Gesuch der betroffenen Familie sei deshalb abgelehnt worden, heisst es weiter. Entsprechend enttäuscht und wütend zeigte sich die betroffene Familie: «Wir fühlen uns verschaukelt und im Stich gelassen», so das Fazit.

Michel Darbellay vom Schweizer Bauernverband kann das nachvollziehen. Der Leiter des Departements Produktion, Märkte und Ökologie hofft nun, dass im parlamentarischen Prozess für das laufende Jahr noch weitere Mittel bewilligt werden können, Entscheide sind aber noch keine gefällt.

Bafu ist zuständig

Für die Details verweist Darbellay auf das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Laut der Medienstelle umfasst der ordentliche Kredit für Herdenschutz 2023 3,7 Mio Fr. Damit würden die elektrische Verstärkung von Zäunen, die Zucht und der Einsatz von Herdenschutzhunden sowie die Beratung der Kantone allgemein finanziert. Zudem habe der Bund in diesem Jahr zusätzliche finanzielle Mittel von insgesamt 4 Mio Fr. für Sofortmassnahmen für den Herdenschutz im Alpsommer 2023 gesprochen.

Nun hätten die Kantone aber bereits Anträge im Umfang von mehr als 4 Mio Fr. beantragt, was zur Leerung des Topfes geführt habe. «Bei den Zusicherungen von Finanzhilfen hatten Massnahmen zum Schutz von Nutztieren im Sömmerungsgebiet wie die mobilen Unterkünfte für Hirten und Herdenschutzhelfer, die Anstellung von Herdenschutzhilfspersonal, Vergrämungsmaterial und Zaunpauschalen für das Sömmerungsgebiet Vorrang», schreibt das Bafu. Für einen Teil der Zäune, wie etwa diejenigen der Schwyzer Familie, reichte das Geld nicht. Den zusätzlichen Mittelbedarf für 2023 schätzt das Bafu auf 3 Mio Fr.

Am meisten für Graubünden

Interessant sind die Bafu-Zahlen bezüglich Mittelverteilung für Sofortmassnahmen auf die Kantone 2022. Für diese Instrumente standen 5,7 Mio Fr. zur Verfügung, klar mehr als 2023:

  • Der mit Abstand grösste Betrag floss in den Kanton Graubünden (1,291 Mio Fr.).
  • Tessiner und Walliser Landwirte bezogen 439'717 Fr. bzw. 417'151 Fr.
  • Über 100 bis 200 000 Fr. erhielten St. Gallen (195'384 Fr.), Waadt (139'943 Fr.), Glarus (132'636 Fr.) und Uri (105'553 Fr.).
  • Alle anderen erhielten unter 100'000 Fr.; Bern z. B. 57'778 Fr., Schwyz 66'312 Fr.