Von Hektik keine Spur, so gut eine Woche vor der Zentralschweizer Eliteschau. Auf dem Betrieb Kätzigen, hoch über Dagmersellen, deutet noch nichts auf die anstehende Schauteilnahme hin. Levin Gerber arbeitet seit diesem Sommer und seinem Lehrabschluss als Landwirt EFZ als Angestellter auf dem elterlichen Betrieb mit. Der 19-Jährige ist ein «Chüeni» durch und durch. «Ich war schon immer lieber im Stall als auf den Maschinen», sagt er. Schon als 12-Jähriger macht er seine ersten Versuche mit der Viehschere, heute ist er längst ein versierter Kuhfitter und weiss, wie man mit Schur und etwas Styling Rinder und Kühe für den Vorführring vorbereitet.

Ein Hobby

Seinen Interessen entsprechend wählte er auch die drei Lehrbetriebe im Aargau und in der Westschweiz aus. «Milchproduktion und Viehzucht war überall der Hauptbetriebszweig.» Seine Eltern haben sich mit dem Betrieb TGD (Thomas Gerber, Dagmersellen) einen Namen gemacht in der Zuchtszene von Red Holstein und Holstein. Jährlich verkaufen sie um die 100 Erstmelken und werden regelmässig ausgezeichnet für 100 000er-Kühe und Stiere, die in den KB-Einsatz gelangen. Viehschauen sind ein Hobby. Auch für Levin Gerber. Wenn die Stallarbeit fertig ist, kommt schon mal die Viehschere zum Einsatz. Er bereitet nicht nur die eigenen Rinder und Kühe für die Ausstellungen vor, sondern hat noch weitere Kunden. Eine perfekte Schur nimmt gegen zwei Stunden in Anspruch und wird auf dem Zuchtbetrieb gemacht. Eine weitere Dienstleistung ist die Vorbereitung vor Ort an der Schau. Für die Eliteschau vom 14. Dezember in der Mooshof-Arena in Grosswangen (siehe Kasten) wird er nebst den sieben Kühen vom Familienbetrieb noch acht weitere Kühe im Auftrag scheren. Werbung macht er nicht dafür. Man kenne ihn mittlerweile in der Schauszene und die Anfragen kämen meist per Whatsapp, sagt er bescheiden. Viel gelernt habe er auch in der Jungzüchterschule. Als Drittplatzierter dort durfte er sich in Belgien mit der europäischen Spitze im Kuhfitting messen.

Grosser Aufwand

Holstein in Rot und Schwarz haben es ihm besonders angetan. «Sie gefallen mir optisch und mit ihrem Potenzial für hohe Leistungen», so der Jungzüchter. Funktionelle Kühe, die alt werden, beschreibt er routiniert als Zuchtziel. Seit Lehrabschluss nimmt er vermehrt selbst an Ausstellungen teil, meist mit Rindern. So war er an der Junior Expo Aargau, an der Expo in Thun, aber auch schon in der Ostschweiz, wo eines seiner Rinder Mention wurde. Begleitet werde er an solchen Ausstellungen von Kollegen, die manchmal auch eigene Tiere dabei hätten, und von seiner Freundin. Auch in Grosswangen wird ein Team von um die sechs Leute im Einsatz stehen, viele davon aus der Familie. «Ja, der Aufwand ist gross», sagt er. Viehschere, Föhn und Futter für die Kühe brauche es für eine erfolgreiche Schau. Bei der Auswahl der schönsten Rinder hilft ihm sein Vater. Man schaue auf Beine, Grösse, dann wird sortiert und entschieden. Für Grosswangen, wo nur Kühe aufgeführt werden, beschreibt er Plätze im vorderen Mittelfeld als Ziel. Und vor allem, dass nachts alle Tiere wieder gesund retour kämen.

Im Geschäft bleiben

Und natürlich sind Schauen auch ein Schaufenster für die Zuchtarbeit von Gerbers. Der Verkauf von Zucht- und Nutzvieh ist nach der Milchproduktion ein wichtiges Standbein. Im Katalog der Eliteschau sind denn auch Tiere mit dem Präfix TGD aufgeführt, die im Besitz von Berufskollegen sind. Über 300 Aufzuchttiere, viele davon aus ET, sichern laufend das Angebot. Der grösste Teil des Jungviehs ist ausgelagert an Aufzuchtbetriebe, wie auch die Galtkühe.

Lust am «Linearen»

Jungzüchter Levin Gerber lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn es um die Zukunft geht. Vorerst bleibe er als Kuhfitter aktiv. Einfach nebenbei als Hobby. Das «Linearen» für einen Zuchtverband würde ihn auch noch interessieren. Er strahlt Gelassenheit aus, daran wird auch die nächste Schau kaum etwas ändern.

Treffpunkt Mooshof-Arena

«Die beiden Vorstände Swissherdbook Luzern und der Zentralschweizer Holsteinzuchtverband öffnen die Türen für die gesamte Zentralschweiz.» Dies das Motto der Organisatoren, rund um OK-Präsident Stefan Widmer.

Samstag, 14. Dezember, Mooshof-Arena, Grosswangen

Ab 10 Uhr Rangierung Swiss Fleckvieh und Simmental, 1. Laktation. Ab 12.30 Uhr Einzelwettbewerbe ab 2. Laktation, Championwahlen.

Ab 18 Uhr Rangierung Holstein und Red Holstein, Tombolaziehung, Championwahlen, Festbetrieb.