Mit dem Herbst rückt für viele Züchterinnen und Züchter eine wichtige Zeit näher: die Fohlenschauen. Sobald die Jungtiere punktiert sind, werden sie früher oder später von den Müttern abgesetzt – und viele von ihnen stehen dann zum Verkauf. Die Frage, wo man Fohlen am besten anbietet, stellt sich dabei jedes Jahr neu.

Umso auffälliger ist es, dass die bekannte Plattform fohlenverkauf.ch plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Der Cursor drehte ins Leere, und es erscheint keine Seite mehr. Über viele Jahre hatte das Angebot gezielt Züchterinnen und Käufer zusammengebracht. Entstanden war es aus einem Bedürfnis der Branche heraus, betrieben vom Berner Bauernverband, der lange Zeit auch die Geschäftsführung des Bernischen Pferdezuchtverbands übernommen hatte.

Wir haben beim Verband nachgefragt, was sich geändert hat und warum.

Die Gründe für Einstellen

Wie Julia Schwenter, Geschäftsführerin des Bernischen Pferdezuchtverbands, mitteilt, existiere der Betreiber der Seite nicht mehr. Aus finanziellen Gründen habe man sich daher vorerst entschieden, auf eine eigene Verkaufsplattform zu verzichten. Zudem hätte das Angebot an Fohlen auf der Seite zum Schluss auch abgenommen.

Pauline Queloz, Geschäftsführerin des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV), bestätigt dies und ergänzt: «In der Tat existiert die Website nicht mehr, allerdings denkt der Bernische Pferdezuchtverband darüber nach, eine neue Verkaufsplattform einzurichten – ähnlich wie jene des Jurassischen Pferdezuchtverbands.» Letzterer betreibt unter www.cheval-jura.ch eine aktive Online-Verkaufsseite. Zudem gebe es weiterhin die Liste der Verkaufspferde auf der SFV-Webseite. Viele Pferde würden ausserdem über Facebook-Gruppen verkauft.

Nicht die erste Seite

Verschwundene Plattformen sind in der Pferdeszene kein Einzelfall. So ist die Seite freiberger-emmental.ch schon länger Geschichte. Sie war von Bätzi Grossenbacher ins Leben gerufen worden und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Marktplatz für Freibergerfohlen und erwachsene Pferde. Doch mit der Zeit wurde das wachsende Gratisangebot im Internet zu einer Hürde: Viele wollten ihre Tiere inserieren, aber nicht für den Service bezahlen. Kostenlose Portale machten es schwer, sich mit einem Bezahlmodell zu halten. Grossenbacher stellte das Projekt ein – sehr zum Bedauern vieler Züchterinnen und Züchter, die die Plattform geschätzt hatten.

Ein spezialisiertes Angebot, das weiterhin existiert, ist die Verkaufsschau in Schüpbach im Emmental. Sie richtet sich vor allem an Freiberger und findet jedes Jahr im April statt. Für Fohlen ist die Schau nur bedingt geeignet, denn sie werden hier meist noch zusammen mit ihren Müttern vorgestellt – und oft auch nur im Doppel verkauft. Entstanden ist die Verkaufsschau aus einer Auktion heraus. Man hatte sich für diesen Weg entschieden weil der Pferdekauf, im Gegensatz zum Kauf von Milch- und Mutterkühen, im Normalfall mehr Bedenkzeit in Anspruch nimmt.

Pauline Queloz weist in diesem Zusammenhang auf die Fohlenauktion hin, die wie üblich während des National FM in Avenches VD stattfindet. Die Auswahl sei soeben abgeschlossen, in den nächsten zwei Wochen würden die zum Verkauf stehenden Fohlen bekanntgegeben. Konkret handle es sich um 5 Stutfohlen und 12 Hengstfohlen, die in Kürze auf der SFV-Website sowie im Libretto der Veranstaltung vorgestellt werden. Der Anlass findet am Samstagabend, 20. September 2025, in der Reithalle des Schweizer Nationalgestüts in Avenches statt.

Weniger Fohlen
Zur Entwicklung der Geburtenzahlen sagt Pauline Queloz, dass leider auch dieses Jahr wieder ein Rückgang zu verzeichnen sei. Die Zahl sei noch nicht endgültig, da noch einige Geburtsmeldungen ausstehen. Provisorisch liege sie jedoch bei rund 1611 Geburten in der Schweiz – ein besonders niedriger Wert nach 1668 im Jahr 2024 und 1686 im Jahr 2023.

Vielfältige Verkaufsmöglichkeiten

Empfehlung Wettbewerb Freibergerfohlen zu verkaufen? Gewinnen Sie ein Inserat in der TierWelt Thursday, 14. August 2025 Heute läuft der Verkauf von Fohlen und Pferden in der Schweiz über eine Mischung aus spezialisierten Pferdemärkten, allgemeinen Kleinanzeigen und sozialen Medien. Zu den bekannten Pferdeplattformen gehören ehorses.ch oder wie bereits geschrieben, der Marktplatz des SFV. Auch allgemeine Portale wie anibis.ch oder tutti.ch werden rege genutzt. Während viele dieser Angebote kostenlose Basiseinträge ermöglichen, sind zusätzliche Sichtbarkeitspakete, etwa Top-Platzierungen oder hervorgehobene Anzeigen, kostenpflichtig, wie beispielsweise in der TierWelt, die, wie die BauernZeitung, von der Schweizer Agrarmedien AG herausgegeben wird.

Das Inserieren von Tieren auf Facebook ist offiziell eingeschränkt. Auf dem Facebook Marktplatz und in bezahlten Werbeanzeigen sind Tierverkäufe grundsätzlich verboten. In privaten Gruppen oder auf eigenen Profilen tauchen dennoch immer wieder Verkaufsposts auf – allerdings mit dem Risiko, dass sie von der Plattform gelöscht werden. Für Züchterinnen und Züchter bedeutet das: Wer rechtssicher inserieren möchte, sollte daher auf spezialisierte Plattformen oder Verbandskanäle ausweichen.