Es ist ein emotionales Thema: Die weissen Abzeichen bei den Freibergern führten in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen. Während die Abstimmung an der Delegiertenversammlung des vergangenen Jahres vertagt wurde, herrscht nun Klarheit: Der Vorschlag des Vorstandes wurde an der diesjährigen DV im bündnerischen Cazis angenommen und damit einer Lockerung der Regelung der weissen Abzeichen zugestimmt.

Zuchtwert statt Messung

Mit der Annahme des Vorschlages des Vorstandes muss ein Hengstanwärter nun einen Gesamtindex für weisse Abzeichen aufweisen, der den von der Zuchtkommission festgelegten Grenzwert nicht überschreitet. Der Grenzwert werde dabei anfänglich auf 120 festgelegt, erklärt Vorstandsmitglied Mario Gandolfo. «Es ist schade, wenn Hengste mit quasi kilometerlang guten Qualitäten wegen eines Zentimeters zu viel Weiss ausgeschlossen werden», so Gandolfo. Der Verband werde die Entwicklung der weissen Abzeichen mittels Zuchtwerten überwachen. Eine Anpassung des Grenzwertes sei bei Bedarf möglich. Für die Hengste relevante Zuchtwerte seien dabei jene, welche nach der Zeichnung des Signalements des Pferdes im ersten Lebensjahr berechnet werden. Die Korrektheit des Signalements liege in der Verantwortung des Züchters.

Bis und mit der nationalen Hengstselektion im Jahr 2028 gelte zudem eine Übergangsfrist. Damit soll den bereits getätigten Investitionen der Hengstzüchter Rechnung getragen werden, welche ihre Pferde auf Grundlage der bisherigen Kriterien ausgewählt und erworben haben.

Eine weitere Rassenrichterin

Keine Änderung hingegen gab es bei der Kategorisierung der Stuten in die Klasse C durch den Sport. So ist eine Kategorisierung weiterhin mit nur einer Klassierung durch den Sport möglich. Mit der Abstimmung über die weissen Abzeichen war die Arbeit der Delegierten jedoch noch nicht getan. So hatten sie ausserdem vier neue Rassenrichter zu wählen. Neben Olivier Donzé aus Les Emibois JU gab auch der Berner Bernhard Wüthrich aus Rubigen BE seinen Rücktritt vor Ablauf der Amtszeit bekannt. Ersetzt werden die beiden per sofort durch Dominique Odiet aus Pleigne JU und Roland Rothenbühler aus Schwanden im Emmental BE.

Nach zwölfjähriger Amtszeit als Rassenrichter geben auch die beiden Jurassier Jean Chêne aus Damvant und Vincent Monin aus Glovelier ihr Amt im kommenden Jahr ab. Einen der beiden freien Plätze wird Anne Froidevaux aus Châtillon übernehmen. So findet sich neben der im vergangenen Jahr als Rassenrichterin gewählten Jessica Rochat aus Vauffelin im Berner Jura eine weitere Frau in der Kör- und Schaukommission. Aufgrund des Fehlens eines weiteren Kandidaten wurde die Wahl eines zweiten zukünftigen Rassenrichter um ein Jahr verschoben.

46 Tiere als HIP-Träger

Neben den Rassenrichtern wurden auch die drei Vorstandsmitglieder Roland Stadelmann aus Wiggen LU, Hans Bielmann aus St. Silvester FR und Christoph Haefeli aus Matzendorf SO für vier weitere Amtsjahre gewählt. Für Haefeli und Bielmann wird es die letzte Amtsperiode sein.

Die bei den Freibergern neu entdeckte Erbkrankheit HIP (Hypertriglyceridämie induzierte Pankreatitis) war ebenfalls Thema der diesjährigen Delegiertenversammlung. Seit Februar dieses Jahrs ist ein Gentest verfügbar, mit dem sowohl Hengste als auch Stuten getestet werden können (wir berichteten).

Um den Züchterinnen und Züchtern entgegenzukommen, organisierte der SFV im Frühjahr eine Sammelbestellung für den Gentest zum vergünstigten Preis. Dabei wurden laut der Geschäftsführerin insgesamt 330 Pferde getestet, wovon 46 Tiere als Träger der Erbkrankheit identifiziert werden konnten. Hinzu kommen die acht positiv beprobten Hengste des Schweizer Nationalgestüts. Auch für den Herbst 2025 ist laut Pauline Queloz eine weitere Sammelbestellung geplant.