«Auf die Alp gehen, das ist mein Leben, das geht mir zu Herzen!», das waren die berührenden Worte von Christa Buchli, Präsidentin des Bündner Älpler(innen)-Vereins, vor dem Hintergrund der lodernden Flammen des Mahnfeuers. Doch die Angst davor, am Morgen wieder gerissene Tiere zu finden, trübt Buchlis Freude an der Arbeit auf der Alp.

Christa Buchli appellierte an die Politiker, endlich zu handeln. Jeder tote Wolf erscheine schweizweit in den Schlagzeilen. «Aber wo bleibt unsere Not? Wo werden die Leiden der halbtoten und der getöteten Schafe und Ziegen der Öffentlichkeit bekanntgegeben?», fragte sie.

Breite Solidarität

Mahnfeuer sind an sich keine erfreulichen Anlässe, doch dass im Kanton Graubünden an diesem Abend mehr als 30 Feuer brannten und in Klosters etwa 70 Menschen zusammenkamen, seien starke Zeichen, sagte Georg Florin, der Bauernpräsident Prättigau. Er ermutigte die Betroffenen, die Bevölkerung über ihre Not, verursacht durch die Wolfspräsenz, zu informieren. Die Basis könne so Einfluss auf die Politik ausüben. Dass die Bauern seit langer Zeit Druck machten, zeige nun endlich Wirkung, wie der Vorschlag von Bundesrat Rösti deutlich mache. «Das ist der Verdienst der Bauern», so Florin.

«Plan Rösti» als Lösung

Das Feuer brannte vor der abendlichen Bergkulisse weiter und erleuchtete die Gesichter der Bauern und Bäuerinnen und vieler anderer Menschen, die sich mit ihnen solidarisieren. Dass sie sich aktiv für die Landwirtschaft und die Bündner Alpwirtschaft einsetzen, zeigten auch fünf amtierende Grossräte mit ihrer Anwesenheit. Auch Gemeindepräsident Hansueli Roth will alles daran setzen, die Bauern zu unterstützen, und bezeichnete den «Plan Rösti», wie er ihn nannte, als verträgliche Lösung.

Langsam verglühte auch der grosse Haufen Holz in Klosters, versehen mit der Hoffnung, dass Christa Buchli und viele andere in absehbarer Zeit den Alpsommer ohne Angst, ohne Nachtwache und ohne den Anblick ihrer toten Tiere erleben können.