Neugierig schnüffeln rosarote und braune Nasen an Manuel Waber. Er lacht und sagt: «Man sieht, dass sich die Schweine wohl fühlen im neuen Stall.» Und tatsächlich liegen sie grösstenteils kugelrund und gemütlich herum, einige suchen im Trog noch ein Dessert, andere sind draussen im Auslauf und beobachten die Schneeflocken.
Besonderes Duroc-Schwein
Die Bauarbeiten am neuen Stall sind noch nicht abgeschlossen, der Feinschliff fehlt noch. Tausend Mastschweine kann Manuel Waber nun mit den neu gebauten Buchten einstallen. Von den Abmessungen her ist der Stall für die Zukunft gerüstet, entspräche gar den Bioanforderungen. «Mit nur 17 Hektaren und tausend Schweinen haben wir allerdings keine Chance im Bio», rechnet Manuel Waber vor. So produziert er QM-Fleisch, jedoch ein besonderes. Rund ein Drittel seiner Schweine sind reinrassige Duroc und werden entsprechend als Delikatesse vermarktet.
Eine Rarität
Der Züchter Samuel Schwab aus Worb, bei dem er seine Jager kauft, hatte schon immer Duroc. Kanadische, nicht dänische, denn jene sind nicht so überzüchtet und robust in der Haltung. Ausserdem sind sie eine echte Rarität. Nur gerade zwei Züchter dieser Rasse gibt es in der Schweiz, denn sie machen deutlich kleinere Würfe, haben deutlich weniger Milch und wären von daher nicht konkurrenzfähig. Die Nachfrage kann zwar nicht gedeckt werden: «Wir wollen jedoch, dass das Fleisch eine Nische bleibt und deshalb habe ich auch unterschrieben, dass ich niemandem ein weibliches Schwein verkaufe ausser dem Metzger», so Manuel Waber.
Geschlachtet werden die Tiere immer montags, dann bringt sie Waber ins Schlachthaus. Verarbeitet wird das Fleisch in Gümligen BE bei der Metzgerei Simperl AG. Eigentlich habe auch diese die Idee gehabt, das Duroc-Fleisch separat zu vermarkten, denn durch sein intramuskuläres Fett unterscheidet es sich deutlich vom normalen Schweinefleisch. Gemästet werden die Tiere mit den normalen Mastschweinen, die Fütterung ist die Gleiche. Verkauft wird das Fleisch in der Landi Aare, deren Volg-Läden, über den Onlineshop der Metzgerei Simperl sowie in die Spitzengastronomie.
Viel Aufwand zum Bauen
Auf dem Tannenhof von Manuel Waber, der in Kiesen BE zwischen Autobahn und Bahngeleisen liegt, wurden schon früher Schweine gemästet. Sein Grossvater hatte für rund 120 Schweine gebaut. Bereits sein Vater baute weiter aus. Auch Manuel Waber baute nach seiner Hofübernahme eine Stallerweiterung, konnte damit gut 600 Schweine mästen. Damals dauerte es vom Entscheid zu bauen bis zum Einzug der Schweine nicht mal ein Jahr. Für den neuen Stall jetzt dauerte es länger als zwei Jahre und kostete mehr als 50 000 Franken, bis die Baubewilligung da war. «Insgesamt hatten wir jedoch Glück, dass es in der Nähe keine Wohnhäuser hat, so müssen wir die Luft nicht reinigen», erzählt Waber, es sei jedoch auch klar, dass nicht jeder diesen Aufwand auf sich nehme um eine Baubewilligung zu bekommen. Amortisieren will er seinen Neubau in rund zwanzig Jahren.
Fixe Preise
Dabei helfen werden ihm auch die Duroc-Schweine, die rund einen Sechstel des Bestands ausmachen. «Am liebsten hätte ich von der Rendite her nur Duroc», erzählt Manuel Waber lachend. Doch so viele könne ihm der Züchter nicht liefern und ausserdem müsse auch die Nachfrage zuerst noch grösser werden. Gehandelt werden die Duroc zu festen Preisen. Waber zahlt dem Züchter für die Jager einen fixen Preis und er bekommt von der Metzgerei einen fixen Preis. Damit wird der Erlös planbar. Der Ausbau des Schweinestalls erlaubt es Waber, einen Angestellten zu haben. Somit kann er mal frei machen, mit der Familie in die Ferien fahren oder sich dem zweiten Standbein des Betriebs widmen, den Lohnarbeiten.
Etwas Besonderes
«Wir haben jetzt die Schweine auf Trockenfütterung umgestellt und das hat eigentlich nur Vorteile», so Manuel Waber. Die Liegeflächen sind alle trocken, sauber und die Schweine beim Fressen nicht mehr gestresst. «Ich will hier jederzeit jemanden in den Stall lassen können und ihm meine Tiere zeigen», ist die Philosophie von Waber. Er ist sich bewusst, dass die Tierhaltung im Fokus ist und will keine Angriffsfläche bieten. Und er will, dass sich seine Tiere wohl fühlen, gesund bleiben und er sein Fleisch mit gutem Gewissen als etwas Besonderes verkaufen kann.