Fieber, struppiges und raues Haarkleid und geschwollene Gelenke: Das sind typische Anzeichen einer Streptokokken-Infektion, wie sie oft bei Saug- oder Aufzuchtferkeln auftritt. Später kann die Infektion auch im Maststall festgestellt werden.

Auf den Mandeln und überall vorhanden

Streptokokken können überall im Schweinestall vorkommen und sind sogenannte Umweltkeime. Sind die Tiere in einem guten Allgemeinzustand, kann das Immunsystem der Schweine das Bakterium im Normalfall gut abwehren. Der Erreger lebt nicht nur im Stall, sondern auch auf und in den Tieren.

So ist er auch auf den Mandeln, in den oberen Atmungswegen oder im Urogenitaltrakt bzw. im Geburtskanal der Mutterschweine zu finden. Streptokokken mögen Feuchtigkeit und überleben auf feuchten, unbelebten Oberflächen entsprechend lang. Schmierseife und trockene Böden mögen sie hingegen nicht, hier überleben sie weniger lang.

Übertragung während der Geburt

Frisch geborene, immunschwache Ferkel, die beim Kampf um die Zitzen Verletzungen an der Schnauze erleiden oder deren Nabel noch nicht vollständig verheilt ist, sind besonders anfällig für eine Infektion. Zu tief geschliffene Eckzähne (teilweise bereits tiefer als 0,8 mm), begünstigen ebenso den Eintritt des Erregers.

Nicht zu vergessen sind raue Stallböden, die Schürfwunden an den Gelenken verursachen können. Ist der Geburtskanal der Muttersau vom Erreger besiedelt, kann sich das Jungtier auch bereits dort infizieren.

Vorbeugen ist besser als nachsorgen

Eine gute Grundhygiene ist das A und O gegen den Erreger. Folgende Punkte sind dabei bei der Stallreinigung zu beachten:

Stalleinrichtung mit einem Schaum einweichen: Damit wird die sich darauf bildende Fettschicht entfernt. Diese bietet ein optimales Überlebensmilieu für den Erreger und er wird darin vor einer allfälligen Desinfektion geschützt.

Kontrolle nach dem Waschen: Von Hand einzelne Punkte wie unter dem Tränkebecken, die Unterseite von Abweisbügeln oder Seitengitter kontrollieren und abtasten.

Desinfektion: Stall erst desinfizieren, wenn er richtig trocken ist. Achtung: Die Desinfektion kann auch positive Keime im Stall abtöten. Sie wird nur bei einem effektiven Problem empfohlen, niemals in jedem Fall.

Neben der gründlichen Reinigung der Stalleinrichtung empfiehlt es sich, die Sauen vor dem Umstallen in den Abferkelstall zu waschen. Weiter ist der Einsatz von Kalk, anderen Desinfektionspulvern und Einstreupulver insbesondere rund ums Abferkeln ratsam. Diese helfen, den Boden möglichst trocken zu halten, um eine Vermehrung in dieser Phase zu verhindern.

Nabel nicht zu stark kürzen

Auch bei der Kürzung des Nabels gilt es, die Hygiene zu beachten und diesen nicht zu stark einzukürzen, um den Eintritt der Streptokokken entlang des feuchten Nabels in die Blutbahnen des Ferkels zu erschweren. Schmierseife wird in der Praxis ebenfalls eingesetzt.

Hierzu wird die Seife nach dem Waschen, wenn der Stall ausgetrocknet ist, mit Wasser verdünnt (siehe Angabe Hersteller) und gleichmässig über die ganze Bucht versprüht. Es ist wichtig, dass der Stall nach der Anwendung von Schmierseife gut austrocknet und erst anschliessend eingestreut wird.

Vorsicht bei rauen Böden

Zuletzt darf natürlich ein glatter Boden nicht fehlen, um Schürfwunden zu verhindern. Durch die Futtersäuren, die wichtig sind für eine gute Keimabtötung im Magen-Darm-Trakt, werden normale Beton-Stallböden im Laufe der Zeit rau.

Mehrere Anbieter bieten säurebeständige Schutzbeschichtungen für raue Böden an, damit diese wieder glatt werden und so auch das Problem von Schürfungen an den Gelenken reduziert werden kann.