Aktuell blühen die giftigen Herbstzeitlosen wieder in voller Pracht. Vor allem auf extensiv genutzten Flächen fühlen sich die violetten Giftpflanzen wohl. Gemäss Barbara Stäheli, Expertin des Fachbereichs Biodiversität vom Strickhof herrscht momentan eine der giftigsten Phasen der Zwiebelpflanze. Unerfahrenes Vieh sollte daher nicht auf die Weide gelassen werden. Besonders Jungtiere, die die Blüte noch nicht als giftig registrieren, sollten davon ferngehalten werden.

Die ganze Pflanze ist giftig

Gemäss dem Faktenblatt des Strickhofs sind alle Pflanzenteile der Herbstzeitlose «extrem giftig». Für die Giftigkeit verantwortlich ist Colchizin. Besonders giftig sind allerdings die Blüten, die Samen und die unterirdische Zwiebel. Aber auch die weniger giftigen Blätter können tödliche Vergiftungen hervorrufen. Bereits 80 Gramm frische Blätter pro 100 Kilogramm Körpergewicht reichen für eine Vergiftung aus.

Auch im Heu und im Silo noch tödliche Wirkung

Die Giftigkeit wird selbst durch das Trocknen oder das Silieren nicht vermindert. Daher müsse bei einem hohen Befallsdruck in den Herbstweiden allenfalls auf das Schneiden und Silieren verzichtet werden, so Barbara Stäheli. Einzig während des Welkeprozesses am Ende der vegetativen Periode im Juli nimmt der Giftgehalt der Pflanze deutlich ab, heisst es im Faktenblatt. Die Samen behalten aber auch dann ihre Giftigkeit. Diese fallen bei der Heubereitung fast vollständig aus und stellen daher nur eine geringe Gefahr für das Vieh dar.

Rind, Schwein und Pferd gefährdet

Gemäss dem Fachbericht des Strickhofs sind Schweine und Pferde besonders empfindlich auf den Giftstoff. Am wenigsten anfällig seien Ziegen und Schafe. Trotzdem sollten keine Nutztiere Colchizin aufnehmen, da der Giftstoff über die Milch zum Konsumenten gelangen kann.

Führt zum Kreislaufkollaps

Die Wirkung des Giftes tritt nach rund zwei bis sechs Stunden ein. Erste Symptome sind das Brennen im Maul, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Durch den sinkenden Blutdruck kommt es anschliessend zum Kreislaufkollaps. Der Tod wird demzufolge durch Atemlähmung oder das Versagen von mehreren Organen ausgelöst. 

 

Wie lässt sich die Herbstzeitlose bekämpfen?

Sind nur wenige Blüten auf der Weide vorhanden, kann es Sinn machen, die Pflanzen manuell auszustechen. Dies sollte jedoch im besten Fall Ende April oder Anfang Mai gemacht werden. Zu diesem Zeitpunkt hat die alte Zwiebel ihre Reserven am stärksten abgebaut.

Chemische Bekämpfung

Seit 2015 ist der Einsatz von Ally Tabs als Einzelstockbehandlung mit dem Handspritzgerät erlaubt. Die Wirkung kann mit einem Netzmittel verbessert werden. Selektive Mittel für die Flächenbehandlung sind zurzeit keine bekannt oder erlaubt, heisst es beim Strickhof.

Herbstzeitlose vermeiden

Wenn die Pflanze oberirdisch nicht sichtbar ist, kann geweidet werden. Die erste Nutzung sollte nach dem Verwelken und vor der Blüte erfolgen. Dies ist ab Ende Juni oder Anfang Juli der Fall. Wenn möglich und erwünscht können extensive Flächen als intensive angemeldet werden. Auf gedüngten Flächen ist die Pflanze nicht konkurrenzfähig.