Die App Smart Cow ist seit über zehn Jahren eine wichtige Unterstützung für viele Schweizer Rindviehhalter. Doch nun steht eine umfassende Erneuerung an: Smart Cow wird durch eine moderne Anwendung ersetzt. Nicolas Berger, Bereichsleiter Support und Datenmanagement bei Swissherdbook, erklärt gegenüber der BauernZeitung, wie die neue Lösung aussehen wird und was dies für die Nutzer bedeutet.
Smart Cow wird aktuell von über 12 000 Tierhaltern genutzt. «Besonders aktiv sind rund 500 Nutzer, die sich an mindestens 25 Prozent der Tage eines Monats einloggen», so Berger. Die App biete wertvolle Funktionen für das Herdenmanagement und sei in diesem Bereich gut etabliert. Dennoch fehle es an bestimmten Zuchtfunktionen, was für einige Nutzergruppen eine Einschränkung darstelle.
Veraltete Standards
Zudem entspreche Smart Cow in Sachen Performance und Benutzerfreundlichkeit nicht mehr den heutigen Standards. «Die App ist mittlerweile über zehn Jahre alt. Gerade in der Geschwindigkeit und intuitiven Bedienbarkeit gibt es Verbesserungspotenzial», erklärt Nicolas Berger. Eine Neuentwicklung sei daher notwendig.
Wann erfolgt die Umstellung?
Ein genaues Datum für die Abschaltung von Smart Cow steht noch nicht fest. Nicolas Berger rechnet aber damit, dass dies im kommenden Jahr geschehen wird. Um eine reibungslose Umstellung zu gewährleisten, ist eine ausgedehnte Testphase geplant. «Schon im Sommer wird eine erste Version der neuen App mit grundlegenden Funktionen für eine ausgewählte Nutzergruppe bereitgestellt», sagt er. So könne frühzeitig Feedback gesammelt und die Anwendung weiter optimiert werden.
Möglicherweise wird Smart Cow für eine gewisse Zeit parallel zur neuen App betrieben. Die finalen Details seien jedoch noch offen. «Unser Ziel ist es, dass die Nutzer ohne Einschränkungen weiterarbeiten können und von spürbaren Verbesserungen profitieren», betont Berger.
Was bietet die neue App?
Die neue Anwendung wird alle wichtigen Funktionen aus Smart Cow und Holstein Mobile übernehmen, darunter:
- Behandlungsjournal
- Besamungs- und Belegungsfunktionen
- Fruchtbarkeitskalender
- Abruf von Tier- und Betriebsdaten
- Verschiedene Listenfunktionen
- Erfassung der Schalmtest-Resultate
- Mutterkuh-Zertifikatbestellung
- Anpaarungsversuche
- TVD-Geburts- und Zugangsmeldungen
Noch unklar ist, inwieweit TVD-Funktionalitäten integriert werden. «Die wichtigsten Funktionen werden wir sicher übernehmen. Allerdings entwickelt Identitas parallel eine eigene App für diese Aufgaben. Wir prüfen derzeit, in welchem Umfang eine doppelte Entwicklung Sinn ergibt», erklärt Berger.
Ein wichtiger Unterschied zur aktuellen Smart-Cow-App liegt in der technischen Umsetzung. Die neue Anwendung wird als Progressive Web App (PWA) entwickelt. «Das bedeutet, dass sie direkt im Browser genutzt werden kann, ohne dass eine Installation aus dem App-Store notwendig ist», erläutert Nicolas Berger. Die App wird sowohl auf Smartphones als auch auf Tablets und PCs problemlos laufen und trotzdem Funktionen wie Push-Benachrichtigungen und Kamera-Nutzung bieten.
Diese Technologie bringe viele Vorteile, erfordere aber eine sorgfältige Entwicklung, um eine optimale Funktionsweise auf allen Geräten sicherzustellen.
Hürden bei der Entwicklung
Eine der grössten Herausforderungen sei es, die App so zu gestalten, dass sie auf allen Plattformen reibungslos funktioniert und die verschiedenen Nutzergruppen optimal bedient. Neu sei zudem, dass erstmals neben der Qualitas AG mit einer externen Firma zusammengearbeitet werde. Diese Arbeitsteilung biete Vorteile, da sich jede Partei auf ihre Stärken konzentrieren könne.
Die neue App soll langfristig mit weiteren Funktionen und Partnern ausgebaut werden. «Ein denkbares Szenario ist die Integration von IP-Suisse und weiteren Organisationen, um die App für alle Tierhalter in der Schweiz noch attraktiver zu machen», sagt Nicolas Berger.
Ziel sei eine universelle App für alle Tierhalter in der Schweiz, nicht nur für Züchter in Verbänden, sondern auch für Betriebe ausserhalb der Zuchtorganisationen. Langfristig könne zudem künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle spielen. Berger erklärt: «KI könnte dazu beitragen, den Nutzern noch intelligentere und effizientere Unterstützung zu bieten.»