Die Nutztierhaltung gerät zunehmend unter Druck. Im Fokus steht unter anderem der Antibiotikaeinsatz. Auf der Suche nach Alternativen gelangen ätherische Öle ins Visier. In der natürlichen Herstellung werden diese aus Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnen. Eines davon ist Oregano. Aus der italienischen Küche als Pizzagewürz bekannt, wird es seit einiger Zeit auch als natürliches Antibiotikum beworben. «Die Diskussion um den Einsatz einer zu grossen Menge von Antibiotika in der Nutztierhaltung und möglicherweise problematische Auswirkungen auf uns Menschen, führt zu einem wachsenden Einsatz pflanzlicher Wirkstoffe, ganz besonders auch in der biologisch-organischen Tierhaltung», sagt Wilfrid Wadakur. Der Sales Manager der Dostofarm mit Sitz im norddeutschen Westerstede hat die Schweiz besucht. Er bearbeitet den Markt in Deutschland-Süd, West- und Südeuropa. Die BauernZeitung hat ihn in Bern getroffen und mit ihm über den Einsatz von Oregano in der Tierfütterung gesprochen.
Oregano ist in erster Linie als Pizzagewürz bekannt, was kann er sonst noch?
Wilfrid Wadakur: Das ätherische Öl der Oregano-Pflanze mit über 30 Inhaltsstoffen war schon Heilkundlern im Altertum und Mittelalter aufgrund seiner natürlichen antibakteriellen, antiparasitären und fungiziden Eigenschaften bekannt. Durch diese Eigenschaften und durch sein attraktives Aroma hat es sich zu einem der wichtigsten pflanzlichen Wirkstoffe in der modernen Tierernährung entwickelt. Die genannten Eigenschaften des Oregano-Öls sind vielfach wissenschaftlich belegt.
Wie wirken sie?
Studien zeigen hemmende Wirkungen gegen bakterielle Erreger wie E. Coli oder Clostridien, aber auch bei Endoparasiten wie Kokzidien, Kryptosporidien oder Histomonaden (Schwarzkopfkrankheit) sind Wirkungen beschrieben. Dosto-Oregano kann hier unterstützen, dass die Tiere darmstabiler werden und somit einen besseren Gesundheitsstatus aufweisen.
Wie breit kommt Oregano in der Tierfütterung bis jetzt zum Einsatz?
Oregano-Öl findet als pflanzlicher Zusatzstoff Verwendung in den drei grossen Nutztierbereichen Geflügel, Rind, Schwein, darüber hinaus auch bei Schafen und Ziegen, Kaninchen, Tauben und Pferden. Einen Schwerpunkt des Einsatzes bei Rind und Schwein bilden junge Tiere, Kälber und Ferkel, die in den ersten Lebenswochen sensibel auf negative Einflüsse wie Futterumstellung reagieren können. Oregano unterstützt hier die Darmstabilisierung und sorgt so für eine stabilere Verdauung. Oregano kommt somit bei vielen verschiedenen Tierarten zum Einsatz und das alleine, was unsere Produkte anbetrifft, in bereits über 50 Ländern weltweit.
Welche Probleme können damit gelindert oder sogar beseitigt werden?
Die Inhaltsstoffe des natürlichen Oregano-Öls, zumeist Phenole, zeigen ihren positiven Einfluss insbesondere im Verdauungstrakt der Tiere. Ob durch die bekannte antibakterielle Wirkung der einzelnen Inhaltsstoffe, Verbesserung der Verdaulichkeit oder durch eine Unterstützung des Immunsystems im Tier. Im praktischen Einsatz hat sich gezeigt, dass Tiere, die mit dem Dosto-Oreganozusatz gefüttert werden, deutlich stabiler gegenüber einem erhöhten Infektionsdruck im Magen-Darm-Trakt sind. Insbesondere hat sich der präventive Einsatz mit dem pflanzlichen Zusatzstoff bei fütterungsbedingten Magen-Darm-Beschwerden bewährt. Diese Beschwerden sind zu erkennen an Appetitlosigkeit, Verstopfung, Blähungen und einer zu feuchten Kotkonsistenz. Eine verbesserte Verdauung, Darmgesundheit und ein besserer Immunstatus helfen den Tieren dann auch oft, erfolgreich Erkältungskrankheiten abzuwehren und insgesamt leistungsfähiger zu sein. In der praktischen Anwendung kommt es meist zu einer besseren Futterverwertung, höheren Zunahmen der Tiere in der Mast oder verbesserten Leistungen.
Wenn Oregano ein derart gutes Heilmittel ist, warum setzen nicht mehr Landwirte auf den Einsatz?
Heilmittel ist nicht die korrekte Definition. Wir arbeiten hier mit einem hochwertigen Naturprodukt, das durch seinen gezielten Einsatz in der Fütterung dazu beiträgt, fütterungsbedingte Probleme zu reduzieren. Mit dem Gesamtergebnis, dass der Einsatz von klassischen Heilmitteln reduziert werden kann. Diese Möglichkeit spricht sich rum, sodass deutlich zu erkennen ist, dass Jahr für Jahr mehr Landwirte Oreganozusätze in der Fütterung verwenden. Als Beispiel möchte ich anführen, dass mehrere namhafte europäische Produzenten von Milchaustauschern unser Oregano in ihren Premiumprodukten einsetzen, sodass viele Aufzuchtkälber es erhalten.
Wie gerne werden solche neuen Methoden, die ja eigentlich sehr alt wären, von der Pharmaindustrie imTierarzneibereich gesehen?
Wir müssen hier klar aufzeigen, dass wir die Tiergesundheit durch eine optimierte Fütterung unterstützen. Hierbei spielt heutzutage ein natürlicher, pflanzlicher Futtermittelzusatzstoff wie Dosto-Oregano-Öl eine wichtige Rolle. In Zusammenarbeit mit Fütterungsberatern, Tierärzten, wie auch dem Tierhalter, werden heute präventive Konzepte abgestimmt, die eine Reduktion des Einsatzes von klassischen Antibiotika als Ziel haben. Durch die Stabilisierung der Futteraufnahme wie nachfolgend der Verdauung, die wir mit dem Oregano-Öl erzielen, erreichen wir einen besseren Gesundheitsstatus. Wichtig ist, dass neben der Fütterung auch die Prüfung weiterer möglicher betrieblicher Massnahmen dazu gehört, wie zum Beispiel ausreichende Belüftung oder auch die Stallhygiene. Durch den in den letzten Jahren erhöhten gesellschaftlichen Anspruch kommt es hier zu einer guten Zusammenarbeit wie auch Überschneidungen der Massnahmen. So können wir berichten, dass es durchaus veterinärpharmazeutische Unternehmen gibt, die sich für Oregano interessieren und es auch konkret als Ergänzungsfuttermittel einsetzen und vertreiben.
Wie reagieren Tierärzte auf Dostofarm und deren Produkte? Rennen Sie da offene Türen ein?
Es gibt bereits in allen Tierbereichen Tierärzte, die sich für den Einsatz unserer Produkte einsetzen, diese unabhängig empfehlen und in Massnahmen oder Fütterungskonzepte integrieren. Auch die Beratungsdienste in den deutschen Bundesländern stehen Dosto-Oregano sehr positiv gegenüber. Allen voran Tierärzte, die im Geflügelsektor tätig sind.
Die sinkende Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber Antibiotika in der Tiergesundheit wird zunehmend erkennbar. Wie schätzen Sie die Marktchancen für Alternativen wie Oregano in diesem Zusammenhang ein?
Wir sehen weltweit die Entwicklung, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierernährung mehr und mehr verboten und reduziert wird. Somit sind die Marktchancen für eine natürliche Alternative wie dem Oregano-Öl zum Einsatz in der Tierernährung sehr gut. Die «alten» Fütterungskonzepte werden überdacht und neu konzipiert – Oregano stellt hier einen wichtigen Baustein dar.
Worauf müssen Landwirte beim Einsatz von Oregano-Produkten achten?
Anwender sollten sehr darauf achten, dass sie Oregano-Öl von guter Qualität und Stabilität nutzen. Das natürliche ätherische Öl zeigt sich dann am wirkungsvollsten, wenn es so weit wie möglich in seiner natürlichen Zusammensetzung genutzt wird. So wie die Natur es in der Pflanze bereitstellt.