Auf vielen Betrieben wird im Herbst der letzte Grasaufwuchs nicht mehr konserviert, sondern geweidet. Herbstgras ist im Vergleich zum Gras im Frühling und Frühsommer typischerweise proteinreicher, jedoch deutlich ärmer an Energie und strukturwirksamer Rohfaser. Warme Temperaturen und genügend Bodenfeuchte beschleunigen das Graswachstum im Herbst zusätzlich und können eine Pansenblähung mit Schaumbildung hervorrufen.

Viel Eiweiss

Das Hauptproblem ist in erster Linie der hohe Eiweissgehalt. Junge, leguminosenreiche Bestände mit einem (Weiss-)Kleeanteil von über einem Drittel sind besonders für blähungsanfällige Tiere gefährlich. Dabei wird im Pansen der Kuh in kurzer Zeit viel pansenlösliches Protein abgebaut. Der tiefe Rohfasergehalt des Herbstgrases und die damit verbundene reduzierte Futterstruktur fördern die Abbaubarkeit der Nährstoffe im Pansen zusätzlich. Dabei entsteht viel Pansengas, das sich mit den proteinreichen Futterpartikeln im Pansen zu einem stabilen Schaum vermischt. Der stabile Schaum kann nicht wie unter normalen Bedingungen über den Ruktus in die Umgebung abgegeben werden, sondern führt zu massivem Druckanstieg im Pansen und Zwerchfell.

In der Folge kann die Kuh an akutem Herz- und Kreislauf-versagen sterben. Weiter spielt der Wassergehalt der Pflanzen eine wichtige Rolle. Nächtlicher Bodenfrost, Tau oder Raureif können das Blährisiko weiter verstärken. Auf Risikoweiden sollte der Weideaustrieb erst erfolgen, wenn der Tau abgetrocknet ist.

Heu und Mais

Eine wichtige vorbeugende Massnahme ist die Zufütterung von Heu oder Maissilage vor dem Austrieb in oben beschriebenen Risikoweiden. Dies führt zu einer besseren Durchmischung des Panseninhaltes und die Gefahr einer stabilen Schaumbildung verringert sich dadurch. Ausserdem hilft die Stärke der Maissilage, das schnell verfügbare Protein im Pansen rasch abzubauen und für den Körper nutzbar zu machen. Langfaseriges Futter stimuliert zusätzlich die Speichelproduktion und reduziert die Schaumgärungim Pansen.

Auf Vollweidebetrieben und Betrieben mit viel jungem, kleereichem Futter kann Lebertran vorbeugend gegen Pansenblähungen eingesetzt werden. Das Handling mit flüssigem Lebertran ist jedoch besonders auf grösseren Milchviehbetrieben nicht ganz einfach. Hierbei kommen häufig Flüssigdosierer für Kraftfutterstationen und Melkroboter zum Einsatz.

Verschiedene Futtermittelhersteller bieten auch Trockentranprodukte im Sortiment an.