Der interkantonale Ziegen- und Bockmarkt in der Sarganser Markthalle ist ein jährlicher Höhepunkt des St. Galler Ziegenzuchtvereins. Rund 80 Züchter(innen) nahmen kürzlich den zum Teil weiten Weg auf sich, um für die kommende Decksaison geeignete Zuchttiere zu finden. Die Vielfalt der meckernden Zunft war gross: 350 Geissen und Böcke aus elf Rassen kamen vom Alpsommer oder der heimischen Weide, um sich in 82 Kategorien den fünf Preisrichtern zu präsentieren.
Aphrodisierender Duft
Neben den weitverbreiteten Rassen wie Saanen-, Appenzeller-, Toggenburger-, Gämsfarbige und Bündner Strahlenziegen waren auch Nera-Verzasca-, Walliser Schwarzhals-, Pfauen-, Tauernschecken-, Buren- sowie Kupferhalsziegen vertreten. Nachdem am Morgen während der Beurteilung der Tiere nur Experten und Helfer(innen) Zutritt hatten, öffneten sich am Mittag die Türen der Markthalle dem Publikum.
Wegen ihrer Wesensart, ihrer Zutraulichkeit, Unterhaltsamkeit und Neugier finden nicht nur Züchter und Fachleute Gefallen an den Tieren, sondern auch kleine und grosse nichtbäuerliche Besucherinnen und Besucher. Mit der Zeit gewöhnt man sich sogar an den aphrodisierenden Duft der Böcke, der die Geissendamen schwach werden lässt, für die menschliche Nase jedoch zur olfaktorischen Mutprobe wird.
Auf dem Podest
Nachdem sich die Züchterinnen und Züchter einen Überblick zu den ausgestellten Tieren verschaffen und fachsimpeln konnten, standen um 15 Uhr die Wahlen der Mister, Schöneuterziegen und Rassensiegerinnen auf dem Programm. Meist willig liessen sich die vierbeinigen Kandidatinnen und Kandidaten von ihren Besitzern aufs Podest führen. Spannung herrschte, während die Experten die Tiere von allen Seiten unter die Lupe nahmen und anschliessend die Wertung durchgaben.
Je nach Teilnehmerzahl wurde ein Junior und ein Senior Mister sowie aus den Erstmelk- und den älteren Damen je eine Miss Schöneuter gewählt. Während Alfred, der Kupferhalsbock, und Ernst, der Walliser Schwarzhalsbock von Franziska und Jakob Moser aus Murten FR, konkurrenzlos Mister wurden, mussten sich die Saanenmister Pablo von Chris Alder aus Hoffeld SG und Res von Albert Peter aus Lienz SG mehr anstrengen.
Südafrikanische Fleischrasse
Stallgenossinnen von Res sind die junge und ältere Schöneutermissen Emma und Primeli sowie Rassensiegerin Amara. Einen sehenswerten Auftritt boten die Toggenburgerböcke. Hier konnten sich der fünfeinhalbjährige Rocki aus dem Stall von Josef Jud aus Oberriet SG und der Noch-Jungbock Galant von Albin Ebnöther aus Willerzell SZ in ihrer Klasse durchsetzen. Lilett, die junge Geiss von Petra Keller-Ziegler aus Wangen SZ, gewann sowohl den Schöneuter- sowie den Rassensiegertitel. Philipp Rööslis Rama aus Bramboden wird unter den älteren Kandidatinnen Miss Schöneuter.
Zum Mister der Appenzellerböcke wurde Cedric aus dem Zuchtbetrieb Deuber/Müller aus Altendorf SZ gekürt. Die schönste Appenzellerin und gleichzeitig Miss Schöneuter wurde die viereinhalbjährige Flöckli von Esther Grätzer aus St. Peterzell SG. Mit ihrem schönen Euter und den gleichmässigen, perfekt platzierten Zitzen überzeugte die Bündner Strahlengeiss Daria von Reto Ochsner. Ebenfalls mit nach Hause nach Oberhallau SH nehmen darf der Züchter Johann, den amtierenden Mister dieser Rasse. Die Rassensiegerin Arosa kommt aus der Zucht von Hansruedi Niederer aus St. Peterzell.
Bei uns noch weniger verbreitet sind Burenziegen. Die Tiere der bekannten Fleischrasse, die ursprünglich aus Südafrika kommt, fallen durch ihre langen, herabhängenden Ohren auf. Mister und Miss heissen Fien und Mia und kommen aus der Zucht von Cedric Schelbert aus Ibach SZ. Ein Stelldichein fürs Siegerfoto gaben sich die Rassenschönsten und ihre stolzen Züchter am Schluss der Schauparade.