Der Betrieb von Brigitta und Franz Krummenacher, Anna Wüthrich und Martin Krummenacher ist weit über das Luzerner Hinterland hinaus bekannt. Franz und Martin sind Brüder. Franz, gelernter Metzger, ist der Vermarktungsprofi. Martin kümmert sich um die landwirtschaftliche Produktion. Die Familien Krummenacher haben in den vergangenen Jahrzehnten an topografisch nicht idealem Standort einen spannenden Betrieb aufgebaut.
Alles wird selbst vermarktet
Sämtliche Erzeugnisse, von der Milch über Kalb-, Rind- und Schweinefleisch bis hin zum Holz, werden selbst vermarktet. Vor allem über den Markt in der Stadt Luzern. Mutter Krummenacher hat damit bereits in den 1980er-Jahren begonnen und in der Tracht unter anderem Sirup verkauft, wie Franz anlässlich der Medienorientierung Mitte Woche auf dem Hof Trüllental stolz und mit einem Lächeln im Gesicht berichtete. Grund für das grosse mediale Interesse, insbesondere der nichtlandwirtschaftlichen Medien, ist der umgebaute Schweinemaststall. Beraten vom FiBL (Barbara Früh) und finanziell unterstützt von der Albert-Koechlin-Stiftung (AKS, Patrick Ambord), planten Krummenachers mit dem Stallbauer Krieger den Wohlfühlstall. Dieser geht über den Bio-Standard hinaus, mit rund 2,5 m2 auch bezüglich Platzangebot. Krummenachers sind nicht bio. Nach dem Stall in Römerswil ist dies der zweite Maststall aus dem AKS-Projekt.
Vor dem Umbau hatten Krummenachers um die 200 Mastschweine nach QM. Die bestehenden 8er-Buchten wurden im Innern teils zusammengeführt und unterteilt in einen Liege- und einen Fressbereich mit Flüssigfütterung. Krummenachers veredeln über die Schweine diverse Nebenprodukte. Neu ist ein Auslauf mit Festbodenanteil, Spaltenböden und einem Pool. Und zu guter Letzt einem grosszügigen Wühlbereich, eingestreut mit Strohpellets. Für Planer Hubert Hartmann (Krieger AG) und Schweinespezialistin Barbara Früh ist nebst dem Tierwohl auch die Ordnung in den Buchten wichtig. Flächen wurden vorgesehen, wo sich die Schweine gerne erleichtern. Etwa, weil sie Sichtkontakt zur Nachbarsbucht haben und somit ihr Revier markieren. Der Wühlbereich kann mit einem Schieber geschlossen werden, damit die Schweine, einmal draussen, erst koten und erst dann wühlen. In der Vormastbucht gibt es noch keinen Pool, ein Nachrüsten ist aber bereits Thema. Im Stall wurde der Boden neu aufgebaut im Liegebereich und kann neu beheizt bzw. im Sommer gekühlt werden. Auch wenn es im Winterhalbjahr einfacher zu bewerkstelligen ist – Krummenachers Schweine sind auffällig sauber.
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Wunsch der Marktkunden
Der Mehraufwand sei aber da, gibt Martin Krummenacher zu. Einerseits zum Reinigen, anderseits durch das Beschaffen der Pellets. Dazu kommt die Investition, die mit über 3000 Franken zu Buche schlägt – pro Mastplatz. Schweizer Konsumenten, Label-Produzenten wissen es, wünschen gutes und günstiges Schweizer Schweinefleisch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Im Fall von Krummenachers ist aber die Investition wohlüberlegt. Die Schweinehaltung ist auch eine Visitenkarte. Direkt daneben liegen Hofladen und Partyraum. Und am Luzerner Markt, bei der urbanen Bevölkerung, ist hohes Tierwohl hoch im Kurs. «Wir gehen davon aus, dass wir für das Schweinefleisch einen Mehrwert von rund 70 Rappen pro Kilo SG generieren können», so Franz Krummenacher.
Betrieb Trüllental
Betriebsleiter: Brigitta und Franz Krummenacher, Martin Krummenacher und Anna Wüthrich
Ort: Trüllental, Daiwil (Willisau)
Flächen: 24,9 ha LN, 6 ha Wald
Tiere: 150 Mastschweine, 30 Milchkühe, 8 Aufzuchtrinder, 30 Mastrinder, 22 Mastkälber, 20 Schafe, 4 Ziegen
Betriebszweige: Landwirtschaft, Direktverkauf/Catering, Köhlerei