Bei Küken sind die ersten Lebenstage entscheidend für einen erfolgreichen Mastumtrieb. Die Tierärzte Dieter Schulze und Jonathan Herberholz von der Praxis am Bergweg in Lohne (Deutschland) geben in der aktuellen «Schweizer Geflügelzeitung» Tipps und Anregungen dafür.

Kükenqualität

Allgemeine Managementempfehlungen seien normalerweise auf Küken von Eltern im mittleren Produktionsabschnitt (33. bis 55. Lebenswoche) ausgerichtet. Küken von jüngeren Eltern sind beim Einstallen leichter und wärmebedürftiger. Deshalb empfehle es sich, beim Vorheizen die Solltemperatur um ein Grad höher einzustellen. Küken von älteren Elterntieren haben ein hohes Anfangsgewicht und neigen zu hohen Tageszunahmen.

Die Kükenqualität sollte schon bei der Einstallung kontrolliert werden. Ihr Flaumgefieder sollte trocken sein. Es sollte keine toten Tiere in den Kisten haben. Die Küken sollten sofort mit der Wasser- und Futtersuche beginnen. Ihre Kloakentemperatur sollte bei Ankunft 39,0 bis 40,5 Grad betragen.

Temperatur

Vor dem Einstreuen sollte der Stall eine Grundtemperatur von mindestens 25°C Grad auf dem Fussboden haben. Bei der Einstallung sind 29 bis 31°C am Boden notwendig. Höhere Temperaturen können zu verschiedenen Problemen wie z. B. Rachitis und einer höheren Empfänglichkeit für Enterokokken-Infektionen führen.

Wasseraufnahme

Das Wasser sollte sich im Winter bei Ankunft der Küken auf zirka 20°C erwärmen lassen. Zu kaltes Wasser schreckt sie ab. Der Druck sei so einzustellen, dass sich in der Auffangschale schnell eine kleine Pfütze sammelt. Das stimuliert die Wasseraufnahme.

Starterfutter

Zu Beginn sollte jederzeit in allen Futterschalen genug Futter sein, das die Tiere gut erreichen können. In sehr langen Ställen sei es deshalb notwendig, die Futterlinien in der ersten Lebenswoche manuell anlaufen zu lassen. Gegen Rachitis könne der Einsatz von Ergänzungsprodukten mit Vitamin D und Phosphor/Kalzium über das Trinkwasser sinnvoll sein.

Lüftung

Im Tierbereich muss für genug Sauerstoff gesorgt sein und das gebildete Kohlendioxid abgeführt werden. Bei Unterschreitung der Mindestluftrate drohen eine Wachstumsdepression und vermehrte Ascites-Fälle (Bauchwassersucht).

Helligkeit und Dunkelphasen

Herden in zu hellen Ställen haben laut den Autoren deutlich mehr Probleme mit Enterokokken-Infektionen. Ein möglicher Grund sei Stress. Das frühe Einführen von Dunkelphasen ist wichtig. Dann wird das stoffwechselregulierende Hormon Melatonin ausgeschüttet. Zudem sei die Knochenstabilität bei einem frühen Tag-Nacht-Rhythmus deutlich besser.

Gewicht und Abgänge

Zur Beurteilung der Startphase eignet sich das 7-Tage-Gewicht. Auch die Abgänge in den ersten sieben Tagen sind ein wichtiges Kriterium.

Minimaler Antibiotikaeinsatz

Ein gutes Management in der Startphase sei auch die Basis für einen minimalen Antibiotika-Einsatz, schlussfolgern die beiden Tierärzte. jw

Mehr Infos: www.aviforum.ch