Nutzkühe sind gesucht, sehr gesucht sogar. Dies zeigte sich auch letzte Woche an der Zucht- und Nutzviehauktion in Schüpbach. 79 Stück wurden aufgeführt, alle Tiere konnten verkauft werden. «Es hat ganz klar zu wenig verkäufliche Kühe», bilanziert der Auktionator Andreas Aebi. Aus seiner Sicht werde dies noch weiter anhalten.

Mit ein Grund seien die hohen Schlachtviehpreise. «Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und in Österreich herrscht bei den Kühen ein knappes Angebot», so Aebi. So lösten die 57 angebotenen Kühe in Schüpbach einen Durchschnittspreis von 3863 Franken. Die nähigen Milchviehrinder galten 3764 Franken. Hier war das teuerste Rind A2p2 Clarissa P von Jürg Liechti aus Langnau i. E.; es fand für 4250 Franken einen Käufer. Die Mutterkuhrinder wurden im Schnitt für 3846 Franken verkauft.

Milch und Gehalt

Weniger Kühe, höhere Verkaufspreise – dies ist die logische Konsequenz. Für mehr als eine Kuh wurden an der Auktion über 4000 Franken bezahlt. Die Käufer suchten ganz klar Kühe mit viel Milch. Aber auch dem Exterieur wird immer noch grosse Beachtung geschenkt. Seit Monaten stark nachgefragt werden auch Bio-Kühe. So war es nicht verwunderlich, dass die teuerste verkaufte Kuh in Schüpbach eine Bio-Kuh war. Baluba Troja, ein gekalbtes Rind mit 24 kg Tagesmilch, angeboten von Bernhard Wüthrich aus Trub, war einem Käufer 4700 Franken wert. Eine andere Bio-Kuh, Roxel Zippora von Martin und Beatrice Wüthrich auch aus Trub, löste 4550 Franken.

Sehr zufrieden mit der Auktion

Ein Augenschmaus war die sehr leistungsstarke Kohler Swingmann Ulme von Hansulrich Kohler aus Häusernmoos, die für 4500 Franken in den Kanton Jura ging. Ulme stand mit 40 kg auf dem Platz und präsentierte zugleich ein starkes Euter. Sohn Patrick Kohler brachte dieses Mal vier Kühe von seinen Eltern an die Auktion. «Mit den Preisen sind wir sehr zufrieden», sagt er auf Anfrage. Neben der Kuh Ulme knackte noch ein anderes Tier von Kohlers die 4000er-Marke.

«Pro Jahr verkaufen wir über die Auktion in Schüpbach rund 35 Tiere, am liebsten Kühe, die im zweiten Kalb stehen», so der Züchter. Milch, tiefe Zellzahlen und gute Gehaltswerte – das alles sind Eigenschaften, die an einer Auktion stark nachgefragt werden. Zu Hause auf dem Betrieb Kohler wird der grösste Teil der Kühe und Rinder mit gesexten Samendosen belegt. «Fleischrassenstiere kommen selten zum Zug», hält der Junior fest.

Ebenfalls für 4500 Franken wurde die mächtige Sidekick Antonia von Andri Jost aus Sumiswald verkauft, wie auch die schöne Amnesty Greta von Reto Fankhauser aus Emmenmatt.

Für die Mutterkuhhaltung

Aber auch die Rinder für die Mutterkuhhaltung hatten ihren Preis. Sie waren vielleicht nicht mehr so hoch wie an der letzten Auktion im Mai, wo ein Mutterkuhrind den Spitzenpreis von 5800 Franken löste. Letzte Woche galten die meisten noch zwischen 3500 und 4200 Franken.

Für Rolf Bürki, der die Auktionstiere kommentierte, ist klar: «Auch die Rinder für die Mutterkuhhaltung müssen ihre Qualitäten haben.» Er, der auf seinem Betrieb voll auf Milchproduktion setzt, besamt zwei Drittel seiner Tiere mit Fleischrassenstieren. «Für den Rest brauchen wir gesexte Samendosen», sagt er.