Die Landwirtschaft verursacht 14 Prozent der Treibhausgasemissionen der Schweiz. Rund drei Viertel werden der Rindviehhaltung zugeschrieben. Um das Potenzial zur Senkung auszuschöpfen, haben die Branchenorganisationen Proviande und die BO Milch die Beratungsorganisation Agridea beauftragt, mögliche Massnahmen aufzuzeigen. «Wir sehen uns hier in der Verantwortung, etwas zu tun», betonte Stefan Kohler, Geschäftsführer der BO Milch, bei der Präsentation der Resultate. Gründe, noch zu warten, finde man immer, aber man müsse nun mal beginnen.

Grossteil vom Rindvieh

Die Treibhausgasemissionen der Schweiz betragen jährlich 46 Mio Tonnen CO2-Äquivalente. Gemäss Agroscope stammen gut fünf Millionen Tonnenvom Rindvieh, hauptsächlich in Form von Methan. Rinder einfach als Klimakiller zu bezeichnen, greife jedoch zu kurz, betonte Heinrich Bucher, Direktor der Proviande. Das in der Rindviehhaltung entstandene Methan werde im natürlichen Kreislauf zu CO2 umgebaut, das dann von Pflanzen aufgenommen werde. «Ausserdem nehmen die Rindviehbestände ab, sodass die Rinder alleine kaum klimawirksam sind, jedoch die Verwendung von fossilen Brennstoffen darum herum», betonte Bucher.

Die Resultate

Die Studie von Agridea zeigt nun folgende Massnahmen auf, um die Klimaemission in der Rindviehhaltung zu reduzieren:

  • Hofdüngermanagement und methanhemmende Futtermittelzusätze: Das Reduktionspotenzial eines verbesserten Hofdüngermanagements wird auf rund 30 Prozent geschätzt. Ähnlich effektiv wären methanhemmende Futterzusätze.
  • Effizienzsteigerung durch Nutzungsdauer und Züchtung: Dazu gehört eine Leistungssteigerung bei den Milchkühen und eine verlängerte Nutzungsdauer. Ein namhaftes Reduktionspotenzial wird der Züchtung auf eine hohe Futtereffizienz zugeschrieben.

Die Studie zeigt damit zwar Möglichkeiten auf, wie in der Rindviehhaltung die Emissionen reduziert werden können. Für die Milch- und Fleischbranche ergeben sich aber auch Zielkonflikte. «Keinesfalls darf daraus eine Abkehr von der natürlichen Grasfütterung oder gar eine Reduktion des Tierwohls resultieren», betonte Stefan Kohler.

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Nicht ins Ausland verlagern

Als ebenso wenig sinnvoll erachtet es die Branche, den Klimaschutz im Ausland zu «erkaufen», indem die Produktion im Inland reduziert und durch entsprechende Importprodukte ersetzt wird. Im Sinne der Qualitäts- und Mehrwertstrategie werde nun die Branche die Massnahmen auf ihre Umsetzbarkeit prüfen. «Es ist denkbar, solche Reduktionsmassnahmen über Label oder Bundesprogramme zu fördern», betonte Heinrich Bucher. Dies solle dann auch entsprechend auf den Produkten als innerer Mehrwert ausgewiesen werden, womit man sich vom Ausland weiter abgrenzen könne.