Bereits Aristoteles hat es gewusst. Der wohl bekannteste und einflussreichste Philosoph und Naturforscher der Geschichte sagte rund 350 Jahre vor Christi Geburt: «Schafen und Ziegen gibt man im Sommer Salz, damit sie fett werden.» Nun soll genau dieses aber knapp werden – und teurer.

Es hat noch Salz

«Die Versorgung von Landwirtschaftssalzen ist gewährleistet», sagt Jürg Burren, Leiter Geschäftsbereich Raufutter, Einstreu und Salze bei Fenaco, auf Anfrage. Und das dank der Inlandproduktion. Die Salzversorgung der Schweiz stellen im Auftrag der Kantone und des Fürstentums Liechtenstein die Schweizer Salinen sicher. Teil ihres Sortiments sind traditionell auch Landwirtschaftssalze. Dazu gehören u. a. Futtermittelsalze, Viehsalze und Lecksteine der Marke Agrisal. «Futtermittelsalze und Viehsalze werden von uns in der Schweiz produziert und deren Verfügbarkeit ist auf gewohnt hohem Niveau sichergestellt, entsprechend gibt es hierbei keine Verknappung», erklärt Frank Butz, Verantwortlicher Unternehmenskommunikation Schweizer Salinen AG.

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Anders sehe es hingegen bei den gepressten Lecksteinen aus. «Diese lassen wir von unserem Partnerbetrieb in Deutschland produzieren, da die Herstellung dieser ‹Spezialität› komplex ist und besondere Maschinen erfordert», so Butz. Dieser Partnerbetrieb, an dem die Schweizer Salinen zur Sicherstellung der Versorgung in diesem Segment auch beteiligt sind, muss jedoch die stark gealterte Maschine ersetzen, wodurch es zu einem temporären Produktionsunterbruch im April und Mai und damit auch zu weniger Nachschub als sonst kommt.

Den Schweizer Markt bestmöglich versorgen

Wie Frank Butz erklärt, hätten sich die Schweizer Salinen aufgrund ihrer langjährigen Partnerschaft zu anderen Kunden ein relativ grosses Volumen an Lecksteinen vorsorglich sichern können, um den Schweizer Markt bestmöglich versorgen zu können. Die Zuordnung dieser Volumina sei in enger Abstimmung mit landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden und Einzelkunden erfolgt. Ab Juni wird eine schrittweise Normalisierung des Nachschubs erwartet.

Erschwerend kommt hinzu, dass noch weitere Leckstein-Hersteller in Europa die Produktion eingestellt haben. Mit der Folge, dass die verbleibenden Produzenten eine entsprechend grössere Nachfrage erfahren. «Diese Marktlage in Kombination mit den allerorts gestiegenen Kosten für die Produktion führte zu stark steigenden Leckstein-Preisen in Europa», sagt Frank Butz. Durch die strategische Beziehung zum Herstellerbetrieb in Deutschland könnten die Schweizer Salinen jedoch die Versorgung in der Schweiz sicherstellen, ergänzt er.

Per 1. April kam es aber aufgrund der stark gestiegenen Kosten für Energie und sämtliche Produktionsfaktoren zu Preisanpassungen. «Die Preiserhöhungen werden je nach Salztyp und dessen Anteil an Kostentreibern zwischen 10 bis 20 Prozent betragen, was direkt dem Anteil der erhöhten Kosten für Energie und Produktionsfaktoren entspricht. Die Margen und damit der Gewinn der Schweizer Salinen bleiben dadurch unverändert, da die Preiserhöhung lediglich die Kostensteigerungen auffängt», sagt Frank Butz.

Lecksteine werden ab Juli teurer

Die Preise für Lecksteine werden erst im Juli angepasst, das, obwohl sich für Lecksteine in ganz Europa stark steigende Preise abzeichnen. «Die Schweizer Salinen haben auf den eigenen Salzen seit über 20 Jahren keine generellen Preiserhöhungen vorgenommen und Mehrkosten stets durch Effizienzgewinne kompensiert. Preiserhöhungen sind somit eine Seltenheit in der Geschichte. Diese Preis- und Gewinnpolitik ist auch im Abkommen mit dem Schweizer Preisüberwacher geregelt und wird durch die Trägerschaft der Kantone sichergestellt», schliesst Frank Butz.