Die Schäfeler fühlen sich im Stich gelassen. Von der Bevölkerung, die das neue Jagdgesetz abgelehnt hat und dies nun den Landwirten bei jeder Gelegenheit um die Ohren haut. Vom Kanton, der den Wolf lieber verschweigen möchte und vom Bund, der sich mit der Vergabe von Herdenschutzhunden und dem Auswerten von DNA-Proben gerne reichlich Zeit lässt. Es scheint, als würde darauf spekuliert, dass die verzweifelten Schäfeler das Handtuch schmeissen.

Der Wolf geniesst Sympathien

Kaum jemand muss sich in diesen Tagen überflüssiger vorkommen als die Schafhalter. Von den Medien totgeschwiegen, vom Volk beschimpft, vom Wildhüter vertröstet. Während der Wolf alle Sympathien geniesst, fragt sich scheinbar niemand, warum es immer weniger Schafe und mehr ausländisches Fleisch in den Läden gibt. Oder warum steile Wiesen mit der Motorsense gemäht werden statt mit Schafen abgeweidet. Die gleiche Bevölkerung, die zurück zur Natur will, verlangt, dass Schafe in den Stall gesperrt werden und holt auch Büsi vorsichtshalber rein, wenn ein Wolf in der Gegend ist.

Diskussion ist schwierig, muss aber geführt werden

Da mag so mancher Schäfeler gar nicht beginnen mit Erklären bei so viel Unwissenheit. Aber es wird kein Weg daran vorbei führen, ganz viel zu erklären und immer wieder zu fragen, wohin man will mit Schafen und Wölfen. Und zu zeigen, was passiert, wenn die Schäfeler wirklich das Handtuch werfen. 

 

Auch Luchse verursachen Schäden an Nutztieren

Während von den Wolfsrissen eine genaue Karte erstellt wird und die Nutztierhalter zeitnah per SMS informiert werden,
gibt es dies bisher vom Luchs nicht. Gemäss einer Liste vom Jagdinspektorat des Kantons Bern fanden heuer bis zum 20. November 30 Risse durch Luchse statt (siehe Karte). Es zeigt sich, Wolf und Luchs teilen sich im Gurnigelgebiet das Jagdrevier.

Die Kleinviehhalter äussern deshalb immer wieder die Vermutung, dass im Zweifelsfall Wolfsrisse dem Luchs angerechnet werden, damit die Wolfsstatistik nicht zu hoch ausfällt. So zählt beispielsweise die Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern zwei weitere Risse zum Wolf, die der Kanton Bern dem Luchs anrechnet. Der Präsident der Vereinigung, Thomas Knutti, forderte diese Woche in einer Medienmitteilung erneut, den Wolf abzuschiessen, da dieser die menschliche Nähe nicht scheue, regelmässig Nutztiere reisse und die Vergrämung nicht geglückt sei. 

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Das Jagdinspektorat des Kantons Bern rechnet 30 Rissereignisse in diesem Jahr dem Luchs an. Die Nutztierhalter rechnen jedoch anders. (Grafik BauZ)