Wegen einer Darmverdrehung kommt es auf einigen Betrieben zu plötzlichen Abgängen von Schweinen. Zwar hat dieses Szenario gemäss den grossen Mastauswertungen in den vergangenen Jahren tendenziell abgenommen, erklärt Suisag-Geschäftsführer Matteo Aepli gegenüber der BauernZeitung.
Ursachen nur vage bekannt
«Das Problem HIS soll aber dadurch nicht marginalisiert werden», schiebt Aepli nach. In der Fachsprache handelt es sich um das Hämorrhagische Intestinal Syndrom – eine Darmverdrehung oder eben abgekürzt HIS.
Zusammen mit Engagierten aus Forschung und Schweinebranche kann nun die Suisag gemeinsam mit der Vetsuisse-Fakultät der Universitäten Bern und Zürich sowie der ETH Zürich und der HAFL den Ursachen der Darmverdrehung (HIS) auf die Spur kommen. Projektstart ist Anfang Jahr. Denn die genaue Ursache ist auch der Forschung noch nicht bekannt. Klar ist, dass HIS verschiedene Ursachen haben kann. So spielen Umweltfaktoren wie Fütterungshygiene, Wasserqualität und weitere Faktoren wie auch das Erbgut eine Rolle. Wie wichtig die einzelnen Faktoren sind und wie sie zusammenspielen, ist hingegen nicht bekannt.
Für das HIS-Projekt brauchte es aufwendige Vorarbeiten und Erkenntnisse: Wichtige Informationen resultierten etwa aus dem Feldversuch in Zusammenarbeit mit dem Schweinevermarkter Agrifera sowie den Genomsequenzen, die im Rahmen eines anderen von der Branche mitunterstützten Projekts bereits an der ETH erzeugt worden sind.
Mit zwei Teilprojekten gehen die Forscher den Ursachen wissenschaftlich gesichert auf den Grund. Mit dem Teilprojekt «Genomik» wird der Einfluss des Erbguts erforscht, beim Teilprojekt «Umweltfaktoren» werden Haltung und Fütterung von Betrieben mit und ohne HIS-Problemen miteinander verglichen.
Investiert wird eine Million
Mit diesen Forschungsarbeiten suchen alle Beteiligten Lösungen für die Schweinemäster, damit diese die Abgänge in den nächsten Jahren und langfristig deutlich senken können. Nach wie vor begleitet sie dabei der Schweinegesundheitsdienst der Suisag.
Dank der finanziellen Unterstützung durch den Bund, konkret BLW und BLV, sowie der Zusicherung von weiteren bedeutenden Eigenleistungen durch die Branche sei die gesamte Finanzierung gesichert, schreibt die Suisag. Die beiden Projekte kosten über eine Million Franken und dauern drei (Umweltfaktoren), respektive vier Jahre (Genomik). Als weitere Vorleistung haben dieses Jahr Vertragstierärzte, unterstützt durch Mitarbeitende von UFA und Agrifera, über 950 Proben von sicher diagnostizierten HIS-Fällen gesammelt. Zusammen mit den 250 Proben des SGD und der Prüfanstalt in Sempach ergeben sich insgesamt über 1200 Proben für das Teilprojekt Genomik.