Die Schweizer Schweinebranche setzt seit Jahrzehnten nebst guten und den hiesigen Verhältnissen angepassten Reproduktionsleistungen auch auf Fleischqualität.Die Endprodukteprüfung (EPP) dient als aussagekräftige nachkommenbasierte Prüfung der KB-Eber und auch als wertvolle Kontrolle des Zuchtprogramms bezüglich der Produktionsleistung.
Vaterlinien-Eber im Test
Monatlich treten zehn bis fünfzehn neue Vaterlinieneberder Rassen Premo, Duroc und Piétrain in die beiden KB-Stationen der Suisag in Knutwil LU und Wängi TG ein. Alle Eber werden systematisch in der Endprodukteprüfung geprüft. Das heisst, jeder Eber wird in mindestens zwei Testzuchtbetrieben auf etwa ein Dutzend F1-Kreuzungssauen angepaart, so dass sicher immer mindestens acht Sauen abferkeln.
Nach dem Wurf werden die Mastferkel mit Ohrmarken gekennzeichnet, damit die Abstammung der Ferkel auch gesichert ist. «Ziel ist, von jedem KB-Eber etwa 50 Nachkommen bis zum Schlachthof zu verfolgen und die Schlachthofdaten, also Lebendtageszunahme (LTZ) und Magerfleischanteil (MFA) der Mastschweine ihrem Vater zuordnen zu können», erklärt Suisag-Projektleiter Daniel Kaufmann. Daneben gehen von jedem Vater je zwei Ferkel aus vier Würfen an die Prüfanstalt nach Sempach. Bei diesen acht Nachkommen werden in der standardisierten Leistungsprüfung neben der Mast- und Schlachtleistung auch die Qualitätsmerkmale erhoben (siehe Kasten).
Sicherheit nach einem Jahr
Zwischen Ebereintritt in die KB-Station und der abgeschlossenen Nachkommenprüfung verstreicht knapp ein Jahr. Liegen die Ergebnisse aller Nachkommen vor, sind 25 Prozent der Eber entsprechend bereits nicht mehr im Besamungseinsatz. «Abgangsgründe sind ungenügende Samenqualität, Fundament-schwächen oder zu hohe Anomalienfrequenz», erklärt Daniel Kaufmann. Die noch im KB-Einsatz stehenden Eber werden aufgrund ihrer Zuchtwerte, die auch auf die Leistungsdaten ihrer Nachkommen abgestützt und damit noch sicherer geschätzt sind, in die «Top»-Genetik eingeteilt oder geschlachtet. Top-Eber sind also die sichersten Vererber in puncto Mast- und Schlachtleistung und kosten mit Fr. 9.75 pro Blister mehr als Premium (Fr. 7.25) oder Standard (Fr. 6.–).
Premo mit Mehrwert
Für die ökonomische Bewertung und Einteilung der geprüften KB-Eber wird der Endprodukteindex (EPI) herangezogen. In diesem Index werden die ökonomisch wichtigsten Merkmale Futterverwertung, Lebendtageszunahme und der durchschnittliche Zuschlag für MFA in Schweizer Franken je Mastschwein gewichtet. Der Schweizer Eber Premo schliesst unter dem Strich bei dieser Bewertung immer am besten ab. Aktuell beträgt der Mehrerlös pro Schlachtschwein Fr. 6.70.
Jede Rasse ist anders
Die aktuellsten Ergebnisse der Endprodukteprüfung der drei Vaterlinien-Rassen Premo, eine markengeschützte Edelschwein-Vaterlinie, Duroc und Piétrain, untermalen die rassenspezifischen Eigenschaften. Bei den Masttageszunahmen haben Duroc (1028 g) und Premo (1026 g) die Nase vorn. Bei den Tageszunahmen im Schlachthof ebenfalls.
Duroc-Nachkommen bei Futterverwertung weniger effizient
Bei der Futterverwertung sind die Duroc-Nachkommen höher, also weniger effizient (pro kg Zuwachs fressen sie mehr Futter). Deutlich am wenigsten Wasser (Tropfsaftverlust oder Drip Loss) entweichen den Plätzli der Premo-Nachkommen. Eine Schweizer Spezialität ist auch der Intramuskulären Fettanteil (IMF). Im Mittel wird ein idealer IMF von 2 bis 2,5 Prozent erreicht. So, dass eine Marmorierung gerade noch sichtbar ist. Hier fällt Piétrain etwas ab.
Fleischigkeit mit Vergrösserung der Muskelmasse erhöhen
Mit der Messung der Fleischfläche besteht die Möglichkeit, die Fleischigkeit vermehrt durch eine Vergrösserung der Muskelmasse statt mit einer Reduktion des Auflagefettes zu erhöhen. Piétrain erreicht bei diesem Merkmal den höchsten Wert. Beim Magerfleischanteil (MFA) erzielen die Schlachtschweine mit einem Premo-Vater die besten Erlöse.