Bei vielen Züchtern hat er einen grossen Schaden angerichtet, bei anderen hat er den Stall saniert: Der RH-Stier Savard war, wie man heute sagt, ein Streuer. Doch Savard scheint immer mehr eine besondere Gabe zu haben, denn eine nach der anderen seiner Töchter knackt die 100'000er-Milchmarke. Gigand Savard stand vor zwanzig Jahren bei der Züchterschaft hoch im Kurs. Er war rot, und seine Zahlen waren verführerisch. Über seinen Vater Brad gelangten die RH-Züchter auf das begehrte schwarze Juror-Blackstar-Blut. Auch über seine Mutter Storm Penza konnte die RH-Zucht vom Storm-, Aerostar- und Starkbuck-Blut profitieren. Dass es dann schliesslich mit einer Rotfaktor×Rotfaktor-Anpaarung mit Savard einen roten Stier gab, darf rückblickend als Glückstreffer bezeichnet werden.
[IMG 2]
Massenhaft eingesetzt
Der Stier Savard wurde nach seinem Prüfeinsatz massenhaft eingesetzt. Zum einen führte er seltenes Blut, und zum anderen wurde viel Reklame über ihn gemacht. In Schaukreisen konnten aber nur wenige seiner Töchter jubilieren. Die bekannteste unter ihnen ist sicher die zweifache Swiss-Expo-Gewinnerin und World Champion Plattery Savard Rénita EX-94 von Christian Menoud aus Romanens FR. Doch Savard hinterliess auch Kühe, die oft zu lange Zitzen hatten, schwach in den Typeigenschaften waren und dazu noch zu wenig Milch gaben. Einer, der aber eine besondere Savard-Tochter im Stall hatte, ist Andreas Schneider aus Rubigen. Seine Schneiderbeit Savard Oleander ist mit 55 55 98 punktiert und linear mit EX-90 beschrieben. Und Oleander wurde kürzlich auch für ihre 100'0000er-Milchleistung geehrt. «Sie war schon eine besondere Kuh für uns», sagt ihr Züchter Andreas Schneider. Doch in seinem Stall hatte Savard auch nicht immer funktioniert. «Sie starten verhalten, man musste ihnen etwas mehr Zeit lassen», so Schneider. Doch einige Savard-Töchter gaben einfach zu wenig Milch. Nicht so seine Oleander. «Sie kalbte jedes Jahr ab und hatte eine Höchstleistung von 13'377 kg Milch», erzählt er.
[IMG 3]
Rubens- und Astre-Blut
Ein weiterer Stier, der immer mehr 100'000er-Kühe hinterlässt, ist der Stier Plattery Incas. Geboren ist Incas 2001 als Red-Holstein-Stier, heute ist er ein 100-prozentiger Swiss-Fleckvieh-Stier. Über seinen Vater Sam gelangen wir auf das begehrte Rubens- und Astre-Blut. Wahrscheinlich ist seine Langlebigkeit aber seiner Mutterlinie geschuldet. Seine Mutter Valence war eine der ersten Prüfeinsatz-Töchter vom legendären Pickel. Die Grossmutter von Incas war die mächtige zurückgekreuzte Artois Paula (55 55 98 / VG 89). Paula, die vom Simmentalerstier Artois abstammte, lehrte Mitte der 1990er-Jahre sogar die RH-Konkurrenz an der Expo Bulle das Fürchten. Weiter hinten in ihrer Abstammung kommen die legendären Red-Holstein-Stiere Devon und Jupiter zum Vorschein.
Hat der Zucht viel gebracht
Incas hat bis heute der SF-Zucht sehr viel gebracht. Nicht nur über die Mutter-, sondern auch über die Vaterlinie. Man denke nur an die Stiere Roxel, Kilian, Behrami P oder auch Oscar P. Natürlich hatte Incas auch seine Schwächen, vor allem in der Milchleistung und in den Zellzahlen. Eine der berühmtesten Incas-Töchter war sicher die Red-Holstein-Weltsiegerin von 2017 und zweifache Swiss-Expo-Siegerin Jowis Incas Flavia aus der Zucht von Ueli Josi aus Wimmis, im Eigentum von Erich Zingre, Grund bei Gstaad BE. Flavia war mit EX-95 beschrieben und starb 2021 im Alter von vierzehn Jahren. Oder die kürzlich abgegangene Roxel-Mutter Incas Roxane EX-96 oder die legendäre Kilian-Mutter Incas Haway (55 55 98 / EX-92). Nein, Incas war der SF- und RH-Zucht letztlich ein Segen, und jetzt knackt eine Tochter nach der anderen noch die 100'000er-Milchmarke.[IMG 4]
Auch Voltaire ist so ein Stier
Einer, der neu und immer mehr im Club der 100'000er-Töchter hervorsticht, ist der SF-Stier Voltaire. Obwohl schon im Jahr 2000 geboren, verfügt Voltaire noch heute über einen Milchzuchtwert von über 600 kg. Auf der einen Seite ist es nicht erstaunlich, dass Voltaire langlebige Kühe hinterlässt, denn Voltaire ist ein Stadel-Sohn, der selber schon bekannt war für seine Töchter. Auf der anderen Seite zeichnete sich Voltaire nicht unbedingt als Schaustier aus, auch sein Fitnesszuchtwert sprengt nicht alle Rekorde. Trotzdem findet sich in den bekannten SF-Stieren wie Saron, Semino oder Lumino Voltaire-Blut in den Adern. Auch die Voltaire-Mutter Aaron Valerie von Stéphane und Daniel Scheidegger aus Mettembert JU war Langlebigkeit pur: Leistete diese Aron-Tochter doch in ihrem Leben sagenhafte 129 401 kg Milch, und auch ihre Tochter deFORME Joyboy Venise verfehlte haarscharf mit ihren 95 459 kg die 100'000er-Milchmarke.