Seit 1999 sind Emmeneggers Aargauer. Damals pachteten sie den Gugelhof in Waltenschwil, 2007 konnten sie ihn käuflich erwerben. Zuvor waren Sepp und Vreni Pächter im Schwyzerbiet. Holstein-Kühe faszinieren sie aber schon länger. «An der Viehschau in Küssnacht war für die Holstein-Tiere nur eine Latte reserviert», erinnert sich Sepp Emmenegger. Der grosse Rest war für das Braunvieh vorgesehen.
Spezialisiert auf die Milch
1995 kaufte Sepp Emmenegger an der Auktion in Osnabrück (D) ein erstes Kalb. Wenn er über seine Tiere spricht, braucht er keine Unterlagen. Von jeder Kuh kennt er die detaillierten Abstammungen und Leistungen bis weit zurück – eine Leidenschaft. Entsprechend haben sich Emmeneggers, die sich mitten im Generationenwechsel befinden, auf die Milchproduktion spezialisiert.
Sohn Pirmin Emmenegger, 27-jährig, wird den Betrieb in absehbarer Zukunft übernehmen und sieht sich auch als Milchbauer. Er ist Meisterlandwirt und arbeitet aktuell noch in einem Teilzeitpensum von 40 % bei einer Mühle. Das ganze Herdenmanagement läuft seit diesem Jahr bereits unter seiner Regie, und als Eigenbestandsbesamer entscheidet er auch bei der Zuchtstrategie. «Schliesslich trägt er dann die Konsequenzen aus den Anpaarungen von heute», sagt der Vater mit einem Schmunzeln im Gesicht. Im Anbindestall auf dem Gugelhof stehen bei ihnen rund 35 Kühe, dazu kommen rund 50 Stück Aufzucht im Laufstall. Ein Teil davon, rund 20 Stück, ist zur Sömmerung auf einem Pachtbetrieb in Küssnacht SZ. Besamt wird grösstenteils gesext. Um die 15 Erstmelken gehen jährlich in den Verkauf. Gefragt sind Jungkühe mit einer guten Einstandsleistung und gesundem Euter, so die Erfahrung von Emmeneggers. Entsprechend will Pirmin Emmenegger den Stallschnitt von aktuell knapp 10 000 Kilo bei 3,4 % Eiweiss und 4,3 % Fett auf gegen 11 000 Kilo erhöhen. Die Milch geht über die Mittellandmilch an Emmi. Hauptfuttermittel über den Winter sind Rapsschrot, Maissilage, Zuckerrübenschnitzel, Heu und Grassilage. Sie erfüllen die Vorgaben des Produktionssystembeitrags Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion. Im Sommer wird halbtags geweidet und zusätzlich eingegrast. Die LN wird ausschliesslich zur Futterproduktion ge-braucht.
Funktionalität im Stall
Aargauer Eliteschau
Sonntag, 9. März, Vianco Arena Brunegg. 22. gemeinsame Milchviehausstellung der Rassen Braunvieh, Holstein, Red Holstein und Swiss Fleckvieh. Rinderwettbewerb für Jugendliche. Um die 130 Tiere sind auf Platz. Rangierung ab 10 Uhr, Wahl diverser Spezialpreise.
Der tierintensive Betrieb gibt zu tun. Schon Vater Sepp war kein ausgesprochener Schauzüchter. Er beschränkte sich vor allem auf die Aargauer Eliteschau. Das sieht auch Pirmin Emmenegger so: «Funktionalität im Stall steht bei mir im Vordergrund.» Aber das Exterieur sei nicht zu vernachlässigen. Sepp Emmenegger schätzt an den Schauen den Austausch mit den Züchterkollegen. Als er 1997 vier Kühe aus Frankreich importierte, ergab dies in der Folge ein Beziehungsnetz zu interessierten Holstein-Züchtern aus dem Raum Aargau/Luzern. Beim Exterieur waren ihm stets Euter (hoch und breit) und Becken (nie ansteigend) wichtig. Emmeneggers werden am 9. März an der Eliteschau Aargau in der Vianco-Arena Brunegg drei Kühe präsentieren (siehe Kasten). Alle drei haben bereits einen beachtlichen Leistungsausweis, vor allem die Fünftlaktierende mit bereits über 50 000 kg Lebensleistung.
Gewisse Gelassenheit
Die Vorbereitung auf die Schau machen sie selbst. Auf dem Betrieb Gugelhof werden Schautiere eine Woche vor dem Auftritt gewaschen, geschoren und es gibt erste Versuche am Halfter. Das Styling macht Pirmin dann vor Ort. Vordere Mittelfeldplätze in den Abteilungen seien das Ziel, so Emmeneggers. Wobei man schon einiges erlebt habe, ergänzt Sepp: Schöneuter-Champion, Abteilungssiege, aber auch Plätze ziemlich weit hinten. Pirmin war mit Rindern auch schon an der Junior Expo. Wobei ihre Rinder, mit der Vollweidehaltung, hier weniger Chancen hätten, so seine Erfahrung. «Wenn ein Rind nicht weit vorne steht, heisst das noch lange nicht, dass daraus keine schöne Schaukuh wird.»
Betrieb Gugelhof
Betriebsleiter Sepp und Vreni Emmenegger, Sohn Pirmin
Ort: Gugelhof, Waltenschwil, 450 m ü. M.
Flächen: 24 ha LN, Kunstwiese, Mais, Naturwiesen (BFF), plus 8 ha Weide zur Sömmerung in Pacht, Mostobst-Anlage mit 150 Hochstämmern
Tiere: 35 Holstein-Kühe, rund 50 Aufzuchtplätze
Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Nachfolger Pirmin Teilzeit