Schwierigkeiten beim Melken, Unlust beim Fressen oder Trinken, verändertes Liegeverhalten, erhöhte Zellzahl, Mastitis, Fruchtbarkeitsprobleme, verringerte Leistung: Die Liste der Symptome von Streuströmen im Stall ist lang. Anders als bei Betriebsströmen handelt es sich bei Streuströmen um Elektrizität ausserhalb des geplanten Stromkreises.
Ein Stromfluss durch das Tier
Nicht der Streustrom selbst, sondern die Differenzspannung stört die Tiere. Sie tritt auf, wenn eine Kuh beispielsweise zwei Teile des Melkstands mit unterschiedlichem elektrischem Potenzial berührt. Die Spannung führt dazu, dass Strom durch das Tier hindurchfliesst. Spürbar ist diese für die Kühe bereits ab einem Volt.
Bereits seit einigen Jahren sind Streuströme oder Kriechströme, wie sie umgangssprachlich genannt werden, ein Thema in der Landwirtschaft. Aus diesem Grund wurde vom Schweizer Bauernverband (SBV), vom Verband Schweizerischer Elektrokontrollen (VSEK), von der Ostschweizer Fachhochschule (OST), vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und der Agridea eine Informationsplattform zum Thema erstellt. In der Ausarbeitung der Inhalte zeigte sich, dass Streuströme vorkommen können, diese allerdings eher die Ausnahme und nicht die Regel sind.
Voreilige Schlüsse vermeiden
Aufgrund der ähnlichen Symptome werden Kriechströme laut Markus Rombach von der Agridea häufig mit anderen Ursachen verwechselt. Oftmals fokussiere man sich dann sehr stark auf die Streuströme und lasse andere Auslöser, wie beispielsweise Mykotoxine im Futter, zu wenig Fressplätze oder Hygieneprobleme, ausser Acht. Zur Vermeidung von voreiligen Schlüssen sollte bei Verdacht von Kriechstrom im Stall unbedingt eine Messung durch einen Spezialisten vorgenommen werden. Zur Bestimmung der Differenzspannung wird ein niederohmiges Messgerät benötigt. Auf der Informationsplattform Streuströme der Agridea findet sich dazu eine Liste mit den Kontaktdaten.
