Einem Bericht des österreichischen Veterinärjournals zufolge habe sich der Einsatz von Süssholz, Eukalyptus, Bergkiefer, Pfefferminz, Salbei und Zitronenöl in Form eines Ergänzungsfuttermittel unter anderem bei Pferden bewährt. Auch gemäss einer Studie aus dem Jahr 2017 hatte die Gabe von einer Kräutermischung aus Süssholz-Extrakt den Gesundheitsstatus von Kälbern ab dem 3. Lebenstag über 28 Monate hinweg stabilisieren können und die Erkrankungsrate sank deutlich. Nach wenigen Monaten nach Beginn der prophylaktischen Kräutergabe konnte daher ganz auf Antibiotika verzichtet werden, heisst es in der Studie.
Arzneipflanze des Jahres 2012
Des Weiteren werden dem süssen Alleskönner folgende Wirkungen zugesprochen:
- Lindert Magenbeschwerden.
- Wirkt antiviral, antimikrobiell und antiparasitär.
- Unterstützt die Darmflora antimikrobiell.
- Wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, antitumoral und krampflösend.
- Aromatisiert das Futter und kann daher die Futteraufnahme und die Futterverwertung positiv beeinflussen. Auch weil die Inhaltsstoffe die Geschmacksrezeptoren stimulieren.
- Fördert die enzymatische Verdauung und soll ebenfalls gegen Gastritis und virale Leberentzündungen gut sein.
Aufgrund der vielen positiven Eigenschaften kürte der World Wildlife Fund (WWF) die Gattung der Süsshölzer im Jahr 2012 sogar zur Arzneipflanze des Jahres. Aber die Pflanze sei gemäss zahlreichen Fachberichten schon sehr lange als Arzneimittel in Verwendung. Die relevanten Inhaltsstoffe werden gemäss der Webseite Pharmawiki auch in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt.
Gut für Kalb, Pferd, Schwein und Kind
Das Süssholz-Pulver wird medizinisch hauptsächlich als Tränke- oder Futterzusatz bei hustenden Kälbern oder Pferden eingesetzt, heisst es im Österreichischen Veterinärjournal. Auch in der Humanmedizin ist Süssholz oftmals Bestandteil von Hustenmitteln.
In Deutschland ist ein Substrat aus Eukalyptus, Spitzwegerich, Süssholz und Thymian auf dem Markt, welches in der Schweinehaltung eingesetzt wird. Es soll die Futteraufnahme der Tiere anregen, heisst es in einem Bericht. Da das Extrakt in der Regel in Form einer Mikroemulsion verabreicht wird, können die Stoffe vom Darm gut resorbiert werden, heisst es im Österreichischen Veterinärjournal. Eine Untersuchung des Bundesprogramms «Ökologischer Landbau» testete Süssholz als Alternative zum Kupfereinsatz in Zwiebeln und Gurken. Die Applikation eines Extrakts aus Salbei und Süssholz konnte den Befall in Zwiebeln und Gurken deutlich reduzieren, heisst es in der Studie. Bei niedrigem Befallsdruck von Falschem Mehltau wurde ein Wirkungsgrad von über 70% erzielt.
Nebst den medizinischen Eigenschaften wird Süssholz als Zusatzstoff für Tabakwaren verwendet oder als Süssungsmittel der berühmten Lakritze eingesetzt. Zudem werden Likören und Craft-Bieren bei Bedarf mit Süssholz ein lakritz- und anisartiges Aroma verliehen.
Unerwünschte Eigenschaften des Süssholzes
Süssholz bringt zahlreiche positive Eigenschaften mit sich. Die potenziellen negativen Nebenwirkungen sind allerdings beachtenswert:
- Die Überdosis kann zu Schwellungen und Bluthochdruck führen.
- Da die Glycyrrhizinsäure bei hohen Dosen nierentoxisch wirkt, sollten Personen mit Nierenfunktionsstörungen kein Süssholz konsumieren.
- Bei Leberproblemen sollte Süssholz nicht verzehrt werden.
Gemäss dem Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart enthält Süssholz als Bestandteil von Lakritze überdurchschnittlich viel Ochratoxin . Der Giftstoff entsteht bei der Bildung des Lagerpilzes Aspergillus ochraceus oder Penicillium verrucosum. Eine hohe Temperatur und Feuchtigkeit bei der Ernte von landwirtschaftlichen Erzeugnissen begünstigen die Bildung des Giftstoffes. Im Süssholz-Extrakt wurde der höchste Gehalt des Stoffes ermittelt. Der Bericht des Veterinäramtes bezeichnete die Substanz daher als kritisch, «da süssholzhaltige Produkte in Form von Tees oder Tabletten insbesondere von Kranken, Säuglingen und Kleinkindern verzehrt werden».