Besseres Tierwohl, weniger Antibiotika, effizientere Futterverwertung – die Aufzählung liesse sich fortführen. Die Schweizer Schweineproduzenten haben viel erreicht. Nun sollen dies auch die Konsumenten wissen, heisst es im Jahres-bericht 2019 der Suisseporcs, des Verbandes der Schweizer Schweineproduzenten. Auch die Suisseporcs liess auf schriftlichem Weg über die wichtigsten Geschäfte abstimmen, die Delegiertenversammlung 2020 in Willisau mit Gastreferent Christian Hofer vom BLW konnte nicht durchgeführt werden.
Preise gut – nicht alles gut
Am Mittwoch wurden die eingegangenen Kuverts der Delegierten geöffnet. Sämtlichen Anträgen des Zentralvorstandes wurde zugestimmt. Marcel Aeschbacher, Hosenruck TG, und Thomas Kempf, Benken SG, wurden für Vizepräsident Christian Gerber, Neukirch a. d. Thur TG, und Markus Hengartner, Illighausen TG, neu in den Vorstand gewählt.
2019 war für viele Schweineproduzenten finanziell ein gutes Jahr. Trotzdem kämpfte man an mehreren Fronten, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. «2019 wird wohl als das Jahr mit dem heftigsten Landwirtschafts-Bashing in die Geschichte eingehen», schreibt Präsident Meinrad Pfister. Gerade die Nutztierhaltung sei besonders betroffen. Da viele Kritiker ein völlig falsches Bild von der hiesigen Tierhaltung hätten, wenig wüssten und verunsichert seien, gebe es nur ein Gegenmittel. Man müsse für Transparenz sorgen und die Höfe zugänglich machen für Interessierte, folgert Pfister. Das sei Knochenarbeit, und werde die Produzenten noch lange fordern.
Bezüglich Antibiotika-Einsatz sieht Pfister die Schweizer Schweinebranche auf einem guten Weg. Im letzten Herbst hätten dazu die Anmeldungen für das SuisSano-Programm massiv zugenommen.
Weniger Antibiotika
Die ersten Auswertungen der Daten hätten die Erwartungen bezüglich der Datenqualität übertroffen. Ein Rückgang bei Antibiotika und Reserveantibiotika sei ersichtlich. «Nun haben wir endlich verlässliche Zahlen und können unseren Erfolg mit Fakten unterlegen», freut sich Pfister. Die Flächenabdeckung bei SuisSano betrage per Ende 2019 bereits über 60 Prozent, anvisiert werden deren 90 Prozent. Wie keine andere Branche setzen sich die Schweineproduzenten dafür ein, dass das in der Schweiz gegessene Fleisch möglichsthier produziert wird. Mit den bekannten Qualitätsstandards. Nun soll mit der AP 22+ die Kalorienproduktion um 8 Prozent gesenkt werden. «Zusammen mit dem SBV werden wir die Kräfte bündeln, um die dringend nötigen Korrekturen zu erreichen», sagt Meinrad Pfister. Da der Schweinefleischkonsum seit Jahren leicht rückläufig ist, sollen Marketingaktivitäten ausgebaut werden. Während sich Proviande um das Basismarketing Schweizer Fleisch kümmert, wird die Suisseporcs vermehrt Öffentlichkeitsarbeit machen und hat dazu eine Marketing-Stelle auf Stufe Produktion geschaffen. Stichwort sind offene Stalltüren. Das bietet auch Präsident Meinrad Pfister an, der wohl bereits alle wichtigen Medienhäuser von innen gesehen hat. Jüngst musste die Suisseporcs wieder reagieren, als sich der bekannte Liedermacher Linard Bardill in seiner «Morgengeschichte» vom 19. Mai auf SRF 1 gleich zu einem Strauss von Vermutungen und Beschuldigungen zu Antibiotika und Schweinehaltung hinreissen liess. Das Ganze mündete dann in einem Aufruf zum Vegetarismus.
Neue Mitglieder gewinnen
Die Mitgliedschaft beim schlank organisierten Verband ist auf rein freiwilliger Basis. Die Besitzer von rund 90 Prozent der Zuchtsauen und über 60 Prozent der Mastschweineplätze profitieren von der Verbandsarbeit. Die an der DV 2019 beschlossene Erhöhung der Mitgliederbeiträge soll in die erwähnte Öffentlichkeitsarbeit fliessen. Auch davon werden die Trittbrettfahrer vollumfänglich profitieren. Es ist denn auch ein grosses Ziel des Verbandes, zusätzliche Mitglieder zu gewinnen.