Wie in den beiden letzten Ausgaben der BauernZeitung berichtet, übernimmt IP-Suisse die Labelhalter aus dem Coop Naturafarm Porc (CNfP)-Programm. Damit geht eine Erhöhung der Haltungsanforderungen für die bisherigen IP-Produzenten und eine Senkung der Prämien für die bisherigen CNfP-Produzenten einher. Der Entscheid zur Bildung des neuen Breitenlabels von IP-Suisse fiel ohne Beteiligung der Produzenten. «Wir wurden von Coop angefragt und mussten als Erstes unterschreiben, dass wir das nicht an die Öffentlichkeit tragen, deshalb konnten wir leider niemanden einladen zu den Gesprächen», begründet IP-Suisse-Geschäftsführer Fritz Rothen.

«Das akzeptieren wir nicht»

Das Vorgehen von Coop und IP-Suisse ist dem nationalen Schweineproduzentenverband Suisseporcs sauer aufgestossen. Einen solchen Entscheid, der ohne die direkt betroffenen Produzenten gefällt wurde, akzeptiere man nicht, schreibt Präsident Meinrad Pfister in einer Mitteilung vom Mittwoch. «Wir erwarten, dass die neu geltenden Rahmenbedingungen gemeinsam ausgehandelt werden», wird er in der Mitteilung von Suisseporcs zitiert.

«Tierwohl hat seinen Preis und der Tierhalter muss dafür gerecht entschädigt werden.»

Meinrad Pfister

Die jüngsten Entwicklungen lösten bei den Familienbetrieben grosse Unsicherheiten aus, so Pfister. Trotz gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und Biodiversität könnten nämlich immer weniger Schlachtschweine mit einem Mehrwert verkauft werden. Er verweist auf die per 2019 erfolgten Reduktionen im CNfP-Programm und den Preisrückgang bei Bioschweinen.

Mehr Leistung für weniger Entschädigung

Der Detailhandel habe laut Suisseporcs eine Mitverantwortung und könne Tierwohl fördern, sowie die Leistung der Schweinehalter gerecht honorieren. Dies zeige auch die letzte Woche publizierte Recherche des Schweizer Tierschutzes STS (wir berichteten). Umso erstaunter hätten die IP-Suisse- und CNfP-Produzenten die neuen Bedingungen per 2021 zur Kenntnis nehmen müssen. «Dabei müssen Mehrleistungen auf Stufe Produktion für weniger Entschädigung erbracht werden», so die Mitteilung von Suisseporcs.

Fachgruppe erhält Vorstandssitz

Am Donnerstag, 12. März 2020 haben sich IP-Suisse-, Suisseporcs- und Produzentenvertreter gemeinsam an einen Tisch gesetzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Sitzungsergebnisse werden sowohl von Suisseporcs wie auch von IP-Suisse positiv gewürdigt.

Es werde bei IP-Suisse eine Fachgruppe mit rund sechs Mitgliedern gegründet, die dann als Arbeitsgruppe wirken soll. In dieser AG sollen dann die Details der Labelanforderungen geregelt werden, die festgelegte Grundrichtung soll aber beibehalten werden. In diesem Gremium will man auch auf die aktuelle Marktsituation reagieren. Die Fachgruppe soll einen Sitz im Vorstand von IP-Suisse erhalten.