Beschweren konnten sich die Munimäster letztes Jahr, und wohl auch dieses Jahr, nicht: Die Preiskurve der QM-Muni kletterte im Vorjahr auf ein Maximum (Fr. 10.20 /kg SG) und die Preise für Kühe QM befinden sich aktuell auf über Fr. 9.–/kg SG. Dies vermeldete Christian Probst von der Anicom anlässlich der Toro-Tagung in Wangen an der Aare. Probst verwies auch auf die positive Preisentwicklung bei Kälbern und Bankvieh und auf das im 2021 erzielte Preismaximum bei weiblichen AA-Tränkern (Fr. 11.08 /kg SG).

Nur 5 % der Bevölkerung ernährt sich aktuell vegan oder vegetarisch

Christian Probst ermutigte die anwesenden Munimäster in ihrer Tätigkeit und rief in Erinnerung, dass sich aktuell (je nach Quelle) lediglich 5 % der Bevölkerung vegetarisch oder vegan ernähren würden. Die Medien gäben oftmals ein verzerrtes Bild der Realität ab, wie Probst beobachtete. Die Tendenz hin zu einer veganen Ernährung stelle man fest, sie bewege sich jedoch nach wie vor auf einem tiefen Niveau, so Probst. Weil der Gesamtbedarf durch das Bevölkerungswachstum laufend steige, werde der Fleischbedarf trotz dieser Tendenz stabil bleiben, prognostizierte er an der Tagung. Er machte zudem auf den hohen Anteil an Fleischrassen-Besamungen aufmerksam: Von unter 30 % im Jahr 2008/ 09 auf 47,8 % im Jahr 2021 stieg dieser Anteil laut Swissgenetics an. Am meisten wird weiterhin die Rasse Limousin eingesetzt. Diese sei in den letzten Jahren allerdings leicht zurückgegangen. Für Fleischrassen-Besamungen haben die Rassen Angus und Silian (Kreuzung aus Simmental, Limousin, Angus) zugenommen.

Umstrittene Einstallgewichte

Zu reden gab das neu angepasste Einstallgewicht. 2020 wurden die Handelsusanzen bezüglich des Einstallgewichts von Tränkern geändert. Diese werden nun mit 80 kg Lebendgewicht gehandelt. Durch diese Anpassung erhofft man sich, dass die Kälber länger auf dem Geburtsbetrieb bleiben und somit nicht während dem Immunloch den Betrieb wechseln müssen. Das Vorhaben war allerdings vor, während und bei der Einführung umstritten.

Wirkung entfaltet sich

Nun liegen erste Resultate hinsichtlich der Auswirkungen dieser Massnahme auf die Taxierung vor. Allerdings konnten die Rassen in der Untersuchung nicht berücksichtigt werden, da in den meisten Fällen die Kreuzung der Tiere nicht angegeben war:

  • Die höheren Einstallgewichte haben allgemein einen positiven Einfluss auf die Mastleistungen.
  • Das Optimum beim Ein-stallen liegt zwischen 76 bis 85 kg Lebendgewicht.
  • Das Einstallgewicht ist immer in Zusammenhang mit dem Einstallalter zu setzen.
  • Je schwerer und jünger die Tränker, desto besser sinddie Mastleistungen.
  • Je schwerer die Kälber beider Einstallung sind, desto besser ist auch der Tageszuwachs.
  • Aber: Je älter die Kälberbeim Einstallen sind, desto schlechter ist deren Mast-leistung. Und je älter ein Kalb eingestallt wird, desto mehr Mühe hat es, die optimale Fettabdeckung zu erreichen.

Laut Jonas Salzmann von der UFA lohnen sich die insgesamt höheren Tränkerkosten, welche durch die Änderung der Handelsusanzen entstehen, für den Mäster nur dann, wenn die Geburtsbetriebe alles daransetzen, die Tränker optimal zu halten und intensiv zu füttern.

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Mehr Kilo, mehr Antibiotika

Franz Hagenbuch, Präsident der Vereinigung der Schweizer Qualitäts-Rindfleischproduzenten «Swiss Beef» willigte zwar ein, dass Tränker mit einem höheren Einstallgewicht tendenziell robuster seien. Ein Zuwachs im Gewicht bedeute aber auch ein Zuwachs beim Antibiotika-Einsatz, denn dieser rechne sich in Kilogramm pro Körpergewicht, gab Hagenbuch zu bedenken.

Auf die Massentierhaltungs-Initiative angesprochen, stellte Franz Hagenbuch den Schweizer Tierschutz mit demjenigen anderer Länder in Relation und lud die Teilnehmenden auf eine fiktive Weltreise ein: «Tierschutz in Afrika? Der Kontinent hat andere Sorgen. Tierschutz in Südamerika? Jemand aus dem Publikum hat gelacht – da muss ich nichts mehr dazu sagen. Tierschutz in China? Kein Kommentar».