Weiden ist wichtig und gewinnt, zumindest hierzulande, immer mehr an Bedeutung. Das Bundesprogramm Weide+, das seit Beginn dieses Jahres in der Umsetzung steht, birgt einen hohen finanziellen Anreiz. Die Anmeldungen, am Programm mitzumachen, sind entsprechend hoch ausgefallen.

Faktencheck nötig

Doch die Umsetzung ist sportlich, denn 70 % der Trockenmasse müssen auf der Weide aufgenommen werden. Die Ration an der Krippe einfach auf 30 % zu reduzieren und darauf zu hoffen, dass die Kühe möglichst viel auf der Weide fressen, sei kein guter Plan, sagt Markus Rombach, Rindvieh-Spezialist an der Agridea. Hier sei ein Faktencheck nötig. Rombach rät daher zu vier Schritten:

  • Ertragsbestimmung: Ermittlung der den Tieren zur Verfügung stehenden Futtermenge auf der Weide.
  • Nährstoffe: Bestandszusammensetzung der Weide, um die Nährstoffgehalte abschätzen zu können.
  • Herbometer: Messen der aufgenommenen Futtermenge auf der Weide mittels Herbometer in Zusammenhang mit der angebotenen Fläche.
  • Rumiplan: Rationsberechnung und Überprüfung der Ration mittels Rumiplan und Resultaten aus der Milchleistungsprüfung (MLP), um zu kontrollieren, ob der Bedarf der Tiere gedeckt ist.

Was landet in der Krippe?

Eine regelmässige Überprüfung der Futtermittelqualität auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ist laut Agroscope die Voraussetzung für eine wirtschaftliche und tiergerechte Produktion von Milch und Fleisch. Genaue Kenntnisse über die Qualität der eingesetzten Futtermittel seien notwendig für:

-die Berechnung und die Planung von Futterrationen
-die Senkung der Fütterungskosten
-die Vermeidung von Gesundheitsstörungen

Die sensorische Beurteilung ist laut Agroscope eine erste und einfache Bewertung, welche bei jeder Futterpartie auf dem Betrieb durchgeführt werden kann. Um genauere Nährwertberechnungen durchführen zu können, sind aber Laboranalysen einzelner Futtermittel notwendig.

Die Ablösung von «Fuplan»

Rumiplan ist ein digitaler Futterplan. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Futtermühlen UFA und Melior sowie der landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea. Der digitale Futterplan löst die bisher gängige Excel-Anwendung «Fuplan» ab.

Rumiplan ist Teil des digitalen Hofmanagers Barto. Mit dem Barto-Baustein, der seit Ende letzten Jahres im Einsatz ist, können Tierhalter selbstständig einen Fütterungsplan für Milchkühe erstellen. Ein bedeutender Vorteil ist die enthaltene künstliche Intelligenz, welche bei der Rationsberechnung unterstützt, sowie die automatische Auswertung der Milchleistungsprüfungsergebnisse (MLP). So wertet der Rumiplan auf Wunsch bei Vorliegen einer neuen MLP diese aus und schickt bei Auffälligkeiten dem Anwender eine Mail mit dem Hinweis, die Ration anzupassen.

Zu Rumiplan
Der Baustein kostet 150 Franken im Jahr und kann 90 Tage kostenlos getestet werden. Die Testphase endet laut Anbieter automatisch – ohne anschliessende Verpflichtungen. Die Mindestlaufzeit beträgt ein Jahr, nach Ablauf verlängert sich der Vertrag automatisch um jeweils ein Jahr. Der Vertrag könne jederzeit, mit Wirkung zum Ende der Laufzeit, gekündigt werden. 
Weitere Informationen zu Rumiplan finden Sie hier.


Welche Menge wächst auf der Weide?

Dossier Dossier Graswachstum Wednesday, 26. April 2023 Weidende Milchkühe gehören zum Bild der Schweiz und werden von Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch von Touristen gerne gesehen. Weidezugang verbessert aber laut Studien auch nachweislich das Tierwohl, die Tiergesundheit und durch die Aufnahme von Frischgras zudem die Milchqualität.

Weiden ist aber nicht einfach Kühe rauslassen. Das Weiden hat neben den oben genannten Vorteilen auch einen hohen ökonomischen Wert. Und ökonomische Vorteile entstehen unter anderem, wenn das vorhandene Weidegras effizient genutzt wird. Und das ist nur möglich, wenn der Bauer oder die Landwirtin auch abschätzen kann, was auf der Fläche wächst, auf der die Tiere weiden. Zur Optimierung der Weideführung bedarf es daher Wuchshöhenmessungen der Pflanzenbestände oder Schätzungen der nutzbaren Grasmasse in Trockensubstanz (TS) pro Fläche.

Bei der Bestimmung der Graswuchsmenge kann ein Herbometer helfen. Wenn auch hierzulande noch nicht wirklich verbreitet im Einsatz, ist Markus Rombach von der Agridea sicher, das Gerät ist den Tierhaltern bekannt. Mit ihm wird regelmässig die komprimierte Grashöhe unter einer standardisierten Platte gemessen, damit kann die zur Verfügung bestehende Grasmenge berechnet werden. Dabei werden Zielhöhen definiert, die die maximale Produktivität sicherstellen sollen.