C-Tiere sind ein Problem. Darüber dürften in Viehzuchtkreisen keine Zweifel mehr bestehen. Denn für diese Kreuzungstiere (z. B. Red Holstein × Swiss Fleckvieh) wird vom Bund kein Herdebuchbeitrag bezahlt. Mit der AP 22+ droht nun auch der Beitrag an Leistungsprüfungen wegzufallen (wir berichteten). Davon sind bei Swissherdbook 17 000 Tiere betroffen. Hauptproblematik sei hier die Besamung von SF-Kühen mit RH-Stieren.

Braun ist braun

Wer das ohne geschichtlichen Hintergrund überschlägt, kommt zum Schluss, dass die «Roten» eine andere Rassenpolitik zu verfolgen scheinen als beispielsweise Braunvieh Schweiz. Hier sind nämlich Kreuzungen zwischen Brown Swiss und Original Braunvieh problemlos möglich. Aus einer solchen Anpaarung entsteht kein Kreuzungsprodukt und damit auch kein finanzieller Verlust. Warum ist das bei den Roten nicht möglich?

Das Problem sind eher Mastrassen-Kreuzungen

«Das ist nicht vergleichbar», erklärt Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling. Die Braunen hätten den Rassenursprung in einer einzigen Rasse. Das Braunvieh ging bereits im 19. Jahrhundert von der Schweiz nach Nordamerika. Dort entstand die Rasse Brown Swiss, die nach 1960 wieder nach Europa zurückkehrte und breit eingesetzt wurde. Also keine Kreuzung. Braunvieh Schweiz machen vielmehr die Kreuzungen mit Mastrassen zu schaffen, wie Martin Rust, stellvertretender Direktor, der BauernZeitung bereits früher mitteilte.

Bei den Roten ist es anders

Bei den roten Rassen sieht es anders aus. Hier haben die Rassen nicht den gleichen Ursprung. «Red Holstein und Simmental haben nichts miteinander zu tun», erklärt Matthias Schelling. Darum seien Kreuzungstiere aus diesen Rassen eben auch als C-Tiere deklariert. Nun ist es aber so, dass SF ursprünglich ein Kreuzungsprodukt aus eben diesen beiden Rassen ist, da stellt sich doch unweigerlich die Frage, warum Anpaarungen innerhalb dieser Rassen nun doch als Kreuzung deklariert werden? «Hier reden wir über etwas, das 2003 seinen Ursprung hat und eigentlich allen Züchtern, seit 17 Jahren bekannt sein dürfte», sagt Schelling. Vor 2003 deklarierte man diese Kreuzung als FT. «Alles, was weniger als 75% RH, MO oder SI war, wurde der damaligen Sektion FT zugeteilt», erklärt Schelling. FT war im Gegensatz zu SF keine eigenständige Rasse. Wenn das Tier zudem 50% oder mehr Blut aus einer der beim damaligen Schweizerischen Fleckviehzuchtverband (heute Swissherdbook) registrierten Rassen führte, war es ein Herdebuchtier. So gab es auch aus einem roten Stier und einer braunen Kuh ein Herdebuchtier.

«Dann wäre eine überflüssig»

Das ist Musik von früher. SF ist heute als eigenständige Rasse anerkannt und verfolgt auch ein anderes Zuchtziel als die anderen Rassen, die bei Swissherdbook eingetragen sind. Auf die Frage, ob es allenfalls auch mit Unwissenheit und ursprünglichen Gewohnheiten zu tun haben könnte, dass Züchter nicht rassentreu besamen, sagt Schelling, dass das ein Anteil des Problems sein könne, ergänzt aber sofort, dass ein SF-Züchter, der einen RH-Stier breit auf seiner Herde einsetze, auch wenn ihm dieser noch so gefalle, rassenfremd besame, was nicht verboten ist, aber zu finanziellen Einbussen führt. «Wenn SF und RH das gleiche Zuchtziel hätten, dann wäre eine der beiden Rasse, einfach gesagt, überflüssig», erklärt der Swissherdbook-Direktor.