Damit Sportler in den Wettkämpfen triumphieren, ist eine optimale Vorbereitung von höchster Bedeutung. Ähnlich ergeht es unseren Spitzensportlern im Stall: Die Galtphase dient der Rückbildung, Regeneration sowie der Vorbereitung auf die nächste Laktation.
Wachstum von Reproduktionsorganen und Kalb
Während der Galtphase regeneriert und bildet sich neues Drüsengewebe und es findet ein Wachstum der Reproduktionsorgane und des Kalbes statt.
Weiter können bereits vorhandene Euterinfektionen abheilen. Auch das für das Kalb überlebensnotwendige Kolostrum wird während dieser Phase gebildet. Eine Galtphase von sechs bis acht Wochen ist demnach empfehlenswert.
Verfettung vor der Galtphase vermeiden
Mittels Schalmtest ist zu ermitteln, ob eine Behandlung des Euters mit Antibiotika vor dem Trockenstellen notwendig ist. Damit die Rückbildungsphase ausgelöst wird, sollte das Kraftfutter kontinuierlich reduziert und das Trockenstellen abrupt stattfinden. Um Neuinfektionen während der Galtphase zu vermeiden, sind das Versiegeln der Zitzen, gute Beobachtung sowie Hygiene im Stall zentral. Etwa 40 % aller Erkrankungen während der Laktation finden in den ersten 30 Tagen nach der Geburt statt.
Die optimale Versorgung der Kuh während der Galt- und Geburtsphase ist demnach von enormer Wichtigkeit. Bereits vor Ende der Laktation ist eine Verfettung zu vermeiden. Der optimale BCS einer Galtkuh liegt dabei bei rund 3,5. Während der Trockenstehzeit ist der Energiegehalt einer Galtkuh möglichst tief zu halten.
Viel Futter, aber wenig Energie
Ein Energieüberschuss in der Galtphase reduziert den Futterverzehr in der Startphase, erhöht die Mobilisierung von Körperfett und steigert so das Ketoserisiko. Weiter kann es durch die Verengung der Geburtswege zu Schwergeburten kommen.
Damit das Pansenvolumen der Kuh voluminös bleibt und so sichergestellt wird, dass die Kuh in der Startphase genügend Energie aufnehmen kann, soll der TS-Verzehr einer Galtkuh maximiert werden. Das Füttern von Krippenresten ist so zu vermeiden. Es empfiehlt sich, die Ration der laktierenden Kühe mit hochwertigem Stroh oder Ökoheu so zu verdünnen, dass der Energiegehalt des Futters bei 4,5 bis 5 MJ NEL liegt und ein hoher TS-Verzehr möglich bleibt.
Ration schrittweise anpassen
Durch das Verdünnen der Ration wird eine grosse Futterumstellung vermieden, was sich positiv auf die Pansen-Mikroorganismen auswirkt und das Risiko einer Pansenstörung minimiert. Etwa zwei bis drei Wochen vor dem Abkalben kann die Fütterung schrittweise an die der laktierenden Herde angepasst werden.
Das Anfüttern ist umso wichtiger, je grösser der Unterschied zwischen den Rationen ist. Die Vitaminoide L-Carnitin und Cholin sowie das Vitamin Niacin unterstützen den Energiestoffwechsel, schützen die Leber und sorgen für eine hohe Grundfutteraufnahme.
Erhöhter Bedarf an Magnesium und Spurenelementen
Der relative Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen ist bei einer Galtkuh höher als bei einer laktierenden Kuh. Weiter hat die Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen einen Einfluss auf die Kolostrumqualität und somit auch auf die Gesundheit und Leistung des Kalbes. Während der Galtphase ist der Bedarf an Magnesium, Phosphor sowie Vitaminen und Spurenelementen mittels speziellen Galt-Mineralstoffen zu decken.
Auf Kalziumzugabe verzichten
Durch die Milchproduktion ist der Bedarf an Kalzium in der Startphase erhöht. Daher muss die Kuh, zusätzlich zur Kalziumaufnahme über das Futter, Kalzium aus den Knochen freisetzen. Damit die Kuh diese Kalziumregulation lernt, ist auf eine Kalziumergänzung während der Galtphase zu verzichten.
Die Senkung der Kationen-Anionen-Bilanz in der Ration durch kaliumarme Futtermittel sowie die Verabreichung von oralen Kalziumgaben helfen weiter, das Risiko von Milchfieber zu reduzieren.