Grosse Teile der Schweiz schauen auf einen nasskalten Sommer zurück. Dadurch schob sich teilweise der Schnittzeitpunkt von Heu, aber auch von Emd, nach hinten. Späterer Schnittzeitpunkt, tiefere Temperaturen und ein mit dem Regen verbundenes gesteigertes Graswachstum haben Einfluss auf die Qualität des Dürrfutters und der Silage. Was ist dadurch im Bereich der Mineralstoffversorgung zu erwarten? «Je nach Jahreszeit, Aufwuchs und botanischer Zusammensetzung sind die Mineralstoffgehalte grundsätzlich sehr unterschiedlich», weiss Hansueli Rüegsegger, Leiter Marketing bei der UFA AG. Die extremen Witterungsverhältnisse hätten die Grundfutterqualität wesentlich beeinflusst, wie Rüegsegger erklärt. Aufgrund der hohen Niederschläge sei das Futter sehr schnell gewachsen, was eine schlechtere Faserverdaulichkeit und eine höhere Passagerate zur Folge hat. «Dadurch sind tendenziell weniger Mineralstoffe verfügbar», so Rüegsegger.
Eisengehalt erhöht
Da die Böden vor allem beim zweiten und dritten Schnitt vielerorts durchnässt waren, sei der Rohaschegehalt im Futter höher. Entsprechend sei auch der Eisengehalt deutlich erhöht. «Beim Dürrfutter bleibt meist ein wesentlicher Teil davon in den Krippenresten zurück. Bei nasser Grassilage hingegen bleibt ‹der Dreck› zu einem wesentlichen Teil an der Silage haften, womit die Kuh entsprechend viel Eisen aufnimmt», erklärt der Fütterungsspezialist.
Und das hat Folgen. Da Eisen ein Antagonist zu diversen Spurenelementen wie Zink, Kupfer und Mangan ist, können diese Elemente bei hohem Eisengehalt teilweise schlechter aufgenommen werden. «Ein Mangel dieser wichtigen Spurenelemente hat gesundheitliche Störungen zur Folge – Fruchtbarkeitsprobleme ist eine davon», weiss Hansueli Rüegsegger.
Aber was ist denn nun zu tun? Wie kann der Landwirt und die Landwirtin sicherstellen, dass die Kühe richtig versorgt sind? «Wichtig ist, dass der Landwirt die Qualität seiner Grundfutter kennt. Ein hoher Rohascheanteil hat auch negative Folgen auf den TS-Verzehr. Nasse Silage mit einem hohen Eisenanteil darf keinesfalls in der Transitphase verabreicht werden. Eine maximale Futteraufnahme und bedarfsgerechte Versorgung ist in der Zeit rund um die Abkalbung besonders wichtig», fasst Rüegsegger die entscheidenden Punkte zusammen.
Auf die Frage, ob eine Zusammenstellung der Nährstoffe existiert, erklärt der Fütterungsspezialist, dass obschon relativ viele Resultate von Grundfutteranalysen existierten, die Mineralstoffe oft nicht mitanalysiert würden. Entsprechend seien für eine griffige Aussage zu wenig Daten vorhanden.
Konkretes Vorgehen
Eine Futteranalyse von denrelevanten Grundfuttern ist demnach in wetterereignisreichen Jahren wie diesem besonders wichtig. So werden Extremwerte wie beispielsweise hohe Eisengehalte sichtbar und die Ration kann bedarfsgerecht ausgeglichen werden. «So können gesundheitliche Störungen verhindert und die wirtschaftliche Produktion, dank einer gezielten Rationsgestaltung, erhöht werden», schliesst Hansueli Rüegs-egger.