In der Nacht vom 8. Oktober wurden im Emmental auf der Alp Baumgarten oberhalb Kemmeriboden zwei Schafe von einen Wolf gerissen. Ein weiteres musste aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert werden. «Nachts um ein Uhr hörte mein Bruder Simon, dass vier verängstigte Schafe Unterschlupf auf der Einfahrt suchten», erzählt Hans Gerber vom Schwand das Geschehene. «Mein Bruder rückte dann mitten in der Nacht aus, um die restlichen Tiere zu suchen und fand die toten Tiere vor», so der Landwirt. Dabei erzählt Gerber, dass sein Bruder in der Dunkelheit immer von zwei leuchtenden Augen verfolgt wurde, ihm sei klar gewesen, dass es sich um den Wolf handelte, der ihn bei seinem nächtlichen Rundgang genau beobachtete.
Die Wut auf den Wolf wächst
«Wenn man die Bilder von den toten und angefressenen Schafen sieht, fühlt man sich hilflos und bekommt gleichzeitig so eine Wut auf dieses Raubtier». Gerber ist sich sicher, dass es sich um den gleichen Wolf handelt, der schon seit zehn Jahren sein Unwesen im Raum Kemmeriboden treibt. «Schon Anfang letzter Woche wurden in Habkern drei Ziegen durch den Wolf getötet, drei Tage später unsere Schafe. Was muss noch alles passieren, damit man den Wolf endlich erschiesst?», so der Landwirt.
Die Landwirte bangen nun auch um ihre Rinder und Kälber
«Würde ein Hund ein solches Massaker verüben, hätte man ihn schon lange erschossen, aber bei einem Wolf schauen die Behörden einfach weg», sagt er verärgert. Verständlicherweise hat der Landwirt nicht nur Angst um seine Schafe, sondern auch Angst um seine Rinder und Kälber, die immer noch auf der Alp sind. «Wir können die Tiere doch nicht Tag und Nacht einsperren».