Die Asiatische Hornisse ist ein Neozoon, das in der Schweiz keine Fressfeinde hat, die seine Verbreitung nennenswert eindämmen können. Ebenso haben einheimische Wild- und Honigbienen bislang noch keine wirksame Strategie entwickelt, um sich gegen die Hornisse zu schützen – im Gegensatz zu ihrer Ursprungsregion Südostasien. Eine Ausrottung des Schädlings wird nicht mehr möglich sein. Ihre Eindämmung hängt daher davon ab, dass sowohl die Bevölkerung als auch die Land- und Forstwirtschaft die Insekten sowie Nester melden, damit diese entfernt werden können. Eine Melde- oder Bekämpfungspflicht gibt es in der Schweiz nicht.

Nicht mit der Europäischen Hornisse verwechseln

Laut Lisa Burger, von der Koordinationsstelle Neobiota Aargau sind es häufig die Imkerinnen und Imker, die Asiatische Hornissen als Erstes erkennen – meist wenn sie diese vor ihren Bienenständen beobachten. Aktuell noch eher zufällig werden die Insekten auf dem Feld, in Siedlungsgebieten oder im Wald entdeckt. Aktuell beobachtet werden kann der Schädling bei der Jagd von Insekten im blühendem Efeu. Nicht zu verwechseln allerdings mit der einheimischen Europäischen Hornisse.

Asiatische Hornisse: Körpergrösse Arbeiterin 17–24 mm, dunkler Hinterleib mit gelben Streifen, gelbe Beinenden. Das ca. 80 cm hohe Nest ist ei- bis birnenförmig und der Nesteingang seitlich positioniert. Das zu dieser Jahreszeit aktuelle Sekundärnest hängt meist in den Baumkronen in einer Höhe von bis zu 40 m.

Europäische Hornisse: Körpergrösse Arbeiterin 18–25 mm, mehrheitlich gelber Hinterleib, rotbraune Beine. Die Nester sind eher zylindrisch und vorwiegend in Dachstöcken oder Asthölen als freihängend.

Auf der nationalen Meldeplattform melden

Wer eine Asiatische Hornisse entdeckt, sollte ein Bild oder Video vom Schädling machen und auf der nationalen Meldeplattform (siehe Link unten) melden. Wichtig: Es gibt aktuell Anbieter, die versuchen, mit der Nestentfernung Geld zu verdienen. Deshalb gilt unbedingt darauf zu achten, dass die Meldeplattform weder eine Zahlung verlangt noch direkt vorbeikommt. Die Meldeplattform verifiziert das Foto oder Video und meldet den Fund – sofern es sich um den Neozoon handelt – dies der jeweiligen kantonalen Stelle. Diese organisiert im Anschluss die Suche und anschliessende Entfernung des Nestes. Die Kosten werden teilweise vom Kanton übernommen (siehe Kasten).

Wie wird ein Nest gefunden?

Um ein Sekundärnest zu finden, kennen die Imker(innen) und die an der Suche Beteiligten verschiedene Methoden. Die koordinierte Zusammenarbeit der involvierten Personen ist wichtig. Das Einfangen der Asiatischen Hornissen sollte nicht in Eigenregie erfolgen, sofern keine fundierten Kenntnisse im Umgang mit diesen Insekten vorhanden sind.

Triangulation mit Dochtgläsern: Mithilfe von Gläsern, in denen Lappen mit einem speziellen Locksirup stecken, werden die Asiatischen Hornissen angelockt, markiert und wieder freigelassen. Man beobachtet anschliessend die Flugrichtung und folgt ihr, soweit es geht. Zudem kann die Zeit gestoppt werden, bis sie wieder an der Futterquelle erscheint. Daraus lässt sich die Entfernung zum Nest berechnen.

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Radiotelemetrie: Die mithilfe der Dochtgläser gefangenen Asiatischen Hornissen werden besendert und ihr Rückflug zum Nest mit Antenne und Empfänger verfolgt.

Finale Suche: Ist der ungefähre Standort ermittelt, erfolgt die Suche mittels Feldstecher, oder auch mit Drohnen. Erstmals gelang es der Jägerin und Imkerin Sabrina Bloch, mit der sehr sensitiven Wärmebilddrohne, die sie normalerweise für die Rehkitzrettung einsetzt, der Fund eines Nestes. Das Nest im Laub zu erkennen, sei relativ schwierig, erklärt Bloch. Dabei helfe es am Morgen früh zu suchen, da dann der Temperaturunterschied grösser und die Sichtbarkeit etwas besser sei.

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Ein normaler Imkeranzug reicht nicht aus

Die Beseitigung erfolgt von speziell ausgebildeten Personen. Diese sind sowohl im Umgang mit den Asiatischen Hornissen ausgebildet als auch mit der Anwendung des Insektizids vertraut. Bisher war lediglich ein Insektizid im Siedlungsraum zugelassen. Laut Lisa Burger besteht ab dem 1. Oktober die Möglichkeit, dass die Kantone auch in Wäldern ein Biozid anwenden können. Dieses muss allerdings für jedes zu entfernende Nest einzeln beantragt und von den Kantonen bewilligt werden. Vor den Asiatischen Hornissen schützen sich die Schädlingsbekämpfer(innen) mit einem speziellen, gepolsterten Schutzanzug mit Gesichtsschutz und Handschuhen. Da der Stachel bis zu 6 mm lang ist, reicht ein normaler Imkeranzug nicht aus.

Nester, die erst nach November entdeckt werden, müssen nicht mehr entfernt werden, denn die Asiatische Hornisse baut ihre Nester jährlich neu und kehrt nicht in ein altes Nest zurück.

Offizielle Meldeplattform vom Bund

Merkblatt Asiatische Hornisse 

Nicht nur Imker(innen) betroffen

Die Asiatische Hornisse ist bisher in erster Linie als Neozoon, das Honig- und Wildbienen bedroht, bekannt. Bei grossem Vorkommen dezimiert sie auch andere Insekten und gefährdet so die Insektenvielfalt. Die Asiatische Hornisse selbst ist kein Fleischfresser, sie jagt die Insekten aber, um diese als proteinreiche Nahrung in ihr Nest zu den Larven zu bringen. Die adulte Asiatische Hornisse selbst ernährt sich hauptsächlich von zuckerhaltigen Flüssigkeiten wie Nektar, reifen Früchten, Honig oder Baumsäften.

Und hier kommt der Crux, denn reife Früchte wie Trauben oder Äpfel gehören zu deren Nahrung und können bei sehr hohem Vorkommen die Ernte dezimieren. Trauben sollen von den Insekten gar regelrecht ausgesaugt werden. Nicht nur die verringerte Ernte, sondern auch die Gefahr, dass die Erntehelfer(innen) gestochen werden können, stellt ein Problem dar.

Meistens sind es lediglich die Imker, die an ihren Bienenstöcken die Asiatische Hornisse zuerst entdecken. Dadurch, dass die Bienen gejagt und so reduziert werden, wird auch die Befruchtung von Obst, Beeren, Gemüse, Öl- und Futterpflanzen reduziert.

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