«Ich hatte die Schnauze voll von den Störungen und dem Wechsel der Silofräse alle paar Monate», erklärt Urs Alder, Landwirt aus Roggwil. Statt Hochsilos setzt er seit kurzem auf eine neu gebaute Betonsilo-Anlage. Die Besichtigung bildete das «Highlight» des diesjährigen Silohöcks, den die Schweizerische Vereinigung für Silowirtschaft SVS am 19. April in Roggwil TG durchführte.
Hochsilos reichten nicht aus
Urs Alder bewirtschaftet einen etwa 30 ha grossen Biobetrieb. Hauptstandbein neben einem Hofladen, in dem er eigene Tomaten und Gemüse verkauft, bildet die Produktion von Milch. Etwa drei Tonnen Silage verfüttert er täglich an seine Brown-Swiss-Kühe. Dies wurde für seine alten Hochsilos irgendwann zu viel. Das stundenlange Laufen der Silofräse und der Reparaturaufwand nervten ihn zu fest. Hinzu kam auch die verminderte Futterqualität, denn die Silo-Metallbehälter erwärmten sich im Sommer zu stark und trockneten die darin enthaltene Silage aus.
Alder suchte darum nach einer Lösung – in Zusammenarbeit mit Daniel Gerber von der Firma Gerber Spenglerei aus Root plante und baute er schliesslich ein massives Betonsilo mit Holzdach und Entnahmekran.
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Sechs Kompartimente
Dieser massive Bau ist insgesamt mehr als zwölf Meter hoch. Von diesen zwölf Metern reichen jedoch 4,5 Meter in den Boden hinein, darum erscheint das Silogebäude optisch kleiner als es ist.
Im Inneren glieder sich der Bau weiter in sechs Beton-Kompartimente, deren Seitenwände mit einer speziellen 2,5 mm dicken Polyethylenfolie ausgekleidet werden. «Diese Folie hält 30 Jahre. Der Landwirt kann sie selber flicken, am Ende der Lebensdauer wird sie einfach wieder ausgetauscht», erklärt Daniel Gerber.
Befüllt und entladen werden die Silobehälter von einem darüber montierten Kran mit Greifarm. «Das geht schneller und einfacher», sagt Urs Alder. Nach dem Befüllen wird jeder Behälter mit einem mit Polyethylenfolie ausgekleideten Holzdeckel verschlossen.
Vorteile überwiegen
Die Vorteile dieses Silos liegen auf der Hand: Weniger Lärm, weniger Störungsanfälligkeit, weniger Silogasentwicklung, bessere Qualität der Silage und eine raschere Entnahme mit dem Greifarm. Die Kehrseite sind die Kosten. Mit 800 Franken Baukosten pro Kubik Silo entsprechen diese den Gesamt-Kosten eines kleinen Einfamilienhauses.
«Für mich überwiegen die Vorteile», lautet das Fazit von Alder bei der Führung. 15 bis 20 000 Franken an Wartungskosten spart er jährlich dank des neu gebauten Silos. Vor allem schätzt er die Gewissheit, dass er jederzeit problemlos in 20 Minuten drei Tonnen Top-Silage entnehmen kann.