«Das ist ein sehr leidiges Thema. Der SKMV hat schon diverse Versuche unternommen, um alle Involvierten dazu zu bringen, sich wieder auf einen Preis einigen zu können. Leider sperren sich die Geburtsbetriebe weiterhin gegen dieses vernünftige Vorhaben» antwortet Marcel Dettling, Präsident des Schweizer Kälbermästerverbands (SKMV) auf die Frage, welcher Preis nun der richtige sei. Zwar liegt es in der Natur der Sache, dass die Geburtsbetriebe den Preis höher ansetzen als dies der Handel tut, jedoch betonen beide Seiten, dass sie sich an den effektiven Preise am Markt orientieren. Die Preise der Geburtsbetriebe erheben die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und die Arbeitsgemeinschaft der Rinderzüchter (ASR) aufgrund von Rückmeldungen der Geburtsbetriebe. Die Preise des Handels seien je nach Saison nicht kostendeckend, erläutert Heinz Minder, der bei der SMP für die Tränkerpreise zuständig ist.

Zu wenig Transparenz

Die SMP sind überzeugt, es gibt Verhandlungsspielraum, einerseits aufgrund von Transportaufwand und Region. Eine Rolle spielt auch die Qualität der Tränker. Dabei zählt nicht nur die Genetik, sondern auch die Betreuung der Tränker, ob sie genug Kolostrum bekommen oder geimpft sind. «Im Tränkermarkt ist es besonders wichtig, sich umzuhören und verschiedene Preisangebote einzuholen», betont Heinz Minder. Die SMP sehe ihre Preispublikation als Hilfestellung in der Diskussion mit dem Abnehmer. Der Tränkermarkt sei sehr komplex, weise gros­se saisonale Schwan­kungen auf und sei geprägt von unterschiedlichen Ansprüchen verschiedener Akteure. Zwar spiele grundsätzlich der Markt, es fehle jedoch Transparenz.

Genug Transparenz

Handel und Mäster sehen dort keinen Mangel. «Von unserer Seite her haben wir volle Transparenz. Betreffend einheitlichem Preis liegt das Problem sicher nicht auf der Seite des SKMV, Handel oder Swissbeef», betont Marcel Dettling. Der Geburtsbetrieb habe die Möglichkeit, höhere Preise auszuhandeln, wenn es zu wenig Tränker habe, was aktuell nicht der Fall sei, im Gegenteil. Aber warum wird der Tränkerpreis nicht unter dem Dach der Proviande ausgehandelt? «Die Zusammenarbeit zwischen SKMV, Viehhandel und Swissbeef ist hervorragend. Einzig mit den Vertretern der Geburtsbetriebe harzt es. Ob das besser klappen würde, wenn nun Proviande auch noch involviert wäre, kann ich nicht abschliessend beurteilen», betont Dettling. «Bemühungen für eine Einigung auf eine realistische Preispublikation sind bisher an den sehr unterschiedlichen Interessen der verschiedenen Marktakteure gescheitert», betont die SMP.