Jetzt wäre in der Zentralschweiz nicht nur Fasnacht, sondern letzten Dienstag vor dem Schmutzigen Donnerstag hätte auch der traditionelle «Jägersonntag» stattgefunden. Wie viele andere Veranstaltungen musste auch der Zentralschweizer «Fäälimärt» abgesagt werden. Und so auch die jeweils danach stattfindende Generalversammlung. Die werde nun halt schriftlich durchgeführt, bedauert Peter Krummenacher, Geschäftsführer von Revierjagd Luzern.
Kein Fellabsatz mehr
Damit fehle der Kontakt und die Pflege der Beziehungen über die Reviergrenzen hinweg. Somit wird auch der vom Vorstand einstimmig nominierte neue Präsident Guido Roos, Wolhusen, schriftlich gewählt. Er soll den nach sechs Jahren abtretenden Peter Küenzi ersetzen. Die Abstimmungsunterlagen erhalten die Luzerner Jäger, darunter sind auch viele Bauern, ab 22. Februar mit der «Fäälipost», bis 15. März wird die Rückmeldung erwartet.
Nicht wegen Absage des Fäälimärt, sondern wegen Corona sei die Nachfrage nach Fellen stark eingebrochen, gleichzeitig sind die Lager voll. «Letztes Jahr litt der Absatz in Kleidergeschäften stark.» Die grossen Fellhändler würden diesen Winter keine Felle einkaufen. Deshalb könne Revierjagd Luzern auch keine Fell-Annahme organisieren. Krummenacher geht aber nicht von einem generellen Nachfragerückgang aus und hofft, dass sich der Pelz-Markt nach den Corona-Einschränkungen wieder normalisiert. Es sei bedauerlich, dass nun die Felle der Wildtiere in den Kadaversammelstellen landen. «Ein gutes Naturprodukt muss entsorgt werden.»
Pflicht zur Wildregulation
Die Bälge würden gleichwohl anfallen, weil die Jäger verpflichtet seien, den Wildbestand zu regulieren. Selbst in städtischen Gebieten werde diese Forderung ja gestellt, meint Krummenacher. So weil beispielsweise Füchse als Kulturfolger ihre Scheu verlieren und sich lieber an leicht zugänglichem Futter in Siedlungsgebieten bedienen. Offenbar hat die Fuchspopulation in einigen Regionen stark zugenommen. Selbst aus der Landwirtschaft wird von Schäden wegen angefressenen Siloballen berichtet. Ob das aber eher andere Nager oder Vögel statt Füchse sind, kann Krummenacher nicht beurteilen.
Gefragte Wälder
Deutlich zugenommen hat laut Peter Krummenacher aber der Druck im Wald durch vermehrte Besucher. Die Leute wollen raus und der Wald als Erholungsraum sei mehr gefragt. Dabei gebe es eben mehr und weniger rücksichtsvolle Gäste, wie die Bauern das ja schon letztes Jahr wegen Corona auf ihrem Land auch erlebten, meint Krummenacher. «Nicht alle Biker und Fussgänger nehmen Rücksicht auf die Artenvielfalt, das Wild und die Einstände im Wald».