Die Festlegung des Wildtierkorridors im Unteren Seetal in laufende Ortsplanungsteilrevisionen gab im Februar viel zu reden. Damals wurde von Bauern und Gemeinden kritisiert, dass der Kanton ungenügend über die Konsequenzen informiert habe, aber erwarte, dass diese Korridore in aktuelle Ortsplanungsrevisionen (OPR) verankert würden. Das schreibt der Richtplan vor.
«Wir sind nicht gegen den Korridor, wollen aber eine vernünftige Lösung.»
Adrian Geissmann, Landwirt, Altwis.
Korridore nicht in OPR
Aufgrund der heftigen Kritik wurde erreicht, dass dieser Korridor noch nicht Thema in der aktuellen OPR von Altwis wird. Gegen diesen Vorschlag des Gemeinderates erhoben Umweltverbände Einsprache: Diese Korridore seien sehr wohl jetzt zu verankern.
Vergangenen Dienstag befand in Altwis die Gemeindeversammlung darüber. Die Einsprache wurde abgelehnt und die Ortsplanung genehmigt, ohne Integration der Wildtierkorridore.
Einer der hauptbetroffenen Landwirte ist Adrian Geissmann aus Altwis. Er befürchtet massive Einschränkungen für seinen Beeren- und Obstbaubetrieb, aufgrund der Auflagen in solchen Wildtierkorridoren. Der Perimeter des Wildtierkorridors sei keineswegs bestritten, sagt Adrian Geissmann. Er glaubt auch nicht, dass dieser noch verschoben werden könne, oder allenfalls nur sehr minim. Die Aussage des Regionaljournals Zentralschweiz vom Montag, dass die Bauern gegen Umweltschutz seien, habe ihn deshalb genervt. «Wir sind nicht gegen den Korridor, wollen aber eine vernünftige Lösung.»
Es gehe nun darum, dass in einer Arbeitsgruppe geklärt werden könne, was innerhalb dieses Korridors noch möglich sei und welche zusätzlichen Öko-Strukturelemente nötig seien, dass dieser für Wildtiere überhaupt funktioniere. Auch der zuständige Regierungsrat habe ja eingewilligt, dass die Verankerung des Wildtierkorridors in der aktuellen Ortsplanungsteilrevision von Altwis noch ausgeklammert werden könne. Unter der Bedingung, dass eine Arbeitsgruppe nach Lösungen suche. Darin sind die Gemeinden Altwis, Beromünster, Ermensee, Hitzkirch und Aesch und Vertreter des Kantons, des Naturschutzes sowie die Grundeigentümer vertreten. Die Arbeit soll schon in einigen Wochen aufgenommen werden, weiss Geissmann.
Ausdehnung würde schwierig
Für seinen spezialisierten Beerenbetrieb sei vom Kanton die Besitzstandswahrung zugesichert worden, bestehende Kulturen seien also nicht bedroht. Schwieriger wäre wohl eine Ausdehnung der Anbauflächen, meint Geissmann.
Grundsätzlich setzt er aber schon Fragezeichen, wenn einerseits der Kanton gerade im Seetal pflanzliche Kulturen anstelle der Tierhaltung fördern wolle und diese andererseits wieder bedrängt würden mit solchen Korridoren. Der Landwirt weist im Übrigen darauf hin, dass keineswegs nur spezialisierte Obst- und Beerenbetriebe im Seetal betroffen seien, sondern auch in anderen Regionen. Das böse Erwachen komme dort wohl erst, wenn ebenfalls eine Ortsplanungsrevision anstehe.