«Auch ein Bundesrat braucht ein Hobby.» Mit dieser Aussage hat Albert Rösti nach Bekanntgabe seiner Kandidatur die Freiberger-Szene beruhigt. Aber ganz so einfach ist es nicht. Sollte Rösti kommende Woche die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer antreten, dann wird sich der Schweizerische Freibergerverband (SFV) auf Präsidentensuche machen müssen. Denn dieser Job ist schon alleine aus Zeitgründen mit einem Bundesratssitz nicht vereinbar.

Rösti im Alleingang angetreten

Im Januar 2021 gab der Bernische Pferdezuchtverband Albert Röstis Nomination für das Präsidium des Schweizerischen Freibergerverbands bekannt. Sein Vorgänger Jean-Paul Gschwind gab das Amt noch vor der ordentlichen Versammlung im April ab.

Anfänglich kandidierte auch der Solothurner Christoph Haefely als Nachfolger für Gschwind. Alsbald wurde aber klar: Rösti steht für eine Kampfwahl nicht zur Verfügung. Haefeli zog seine Kandidatur zurück und Rösti wurde gewählt. Wie er der BauernZeitung gegenüber mehrfach erwähnte, habe sich die Zeit im Freibergerverband als intensiver herausgestellt, als anfänglich vermutet. Dafür verantwortlich war in erster Linie sicherlich die Rettung der Stutenprämie für die gesamte Population. Auch wenn Rösti das Ganze nicht im Alleingang beschritt, die Pferdezüchter haben dem SVP-Nationalrat eine gute Million Franken zugunsten der Zucht zu verdanken. Und das wissen die meisten auch. Mit ein Grund, dass man ihn in Kreisen der FreibergerZüchter gerne behalten würde.

Auf politischem Parkett oder intern?

Aber wie gesagt: Wird Albert Rösti Bundesrat, muss der SFV einen neuen Präsidenten haben. Aber wen? Eine kurze Recherche der BauernZeitung zeigt, dass sich die Züchter dessen wenig bewusst sind. Sie hoffen, das Hobby des Bundesrats zu bleiben. Aber das wird nicht gehen. Wollen die Züchter ein ähnliches «Kaliber» als Nachfolger, müssen sie sich im Parlament umsehen.

SVP-Ständerat Werner Salzmann hat bereits früher einmal eine entsprechende Anfrage wegen anderer Verpflichtungen abgelehnt. Vielleicht hätte er heute Zeit. Eine weitere Option wäre Pferdeliebhaber und FDP-Ständerat Damian Müller. Der Luzerner «Warmblütler» ist seit 2021 Präsident des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport. Ob er sich der eher bäuerlich geprägten Freiberger-Zucht annehmen würde?

Vielelicht auch Martin Stegmann oder Pierre Koller?

Natürlich könnte es aber auch wieder ein Hausgemachter sein. Der amtierende SFV-Vizepräsident Christoph Haefely hat für Albert Rösti bereits einmal verzichtet. Er dürfte daher nicht abgeneigt sein. In Position bringen könnten sich auch die zwei Berner Vorstandsmitglieder. Zuchtkommissionspräsident Martin Stegmann und Schaukommissionspräsident Pierre Koller kennen den Laden und haben meinungstechnisch entsprechendes Gewicht.