Keiner mag sie und trotzdem ist sie ab dem Frühling an Haus- und Nutztieren zu finden: die Zecken. Am besten wäre es, wenn die Zecke erst gar nicht auf ihrem Wirt haltmacht. Das heisst: Die Vorbeugung gegen Zecken muss stimmen.

Vorbeugen ist das beste Mittel

Die Mittel, die Kühen oder Rindern über den Rücken gegossen werden und Mücken abhalten können, helfen laut Tierärztin auch gegen Zecken. Eine Impfung, wie man sie beim Menschen oder auch bei Hunden kennt, sei nicht bekannt. Stark mit Zecken befallene Wiesen sollten allenfalls ausgezäunt werden, damit sich die Kühe nicht in der Gefahrenzone bewegen müssen.

Zecken, die an Kühen gefunden werden, können mit einer Zeckenzange oder einem Zeckenhaken entfernt werden. Solange keine Krankheitssymptome auftreten oder sich eine Rötung um die Stelle bildet, braucht es keine Nachbehandlung.

Kühe und Rinder

Laut dem Fachmagazin «Toro» gibt es bei Kühen die folgenden durch Zeckenstiche übertragenen Krankheiten:

  • Anaplasmose: Infektionskrankheit, durch Bakterien hervorgerufen, die eine Blutarmut verursacht. Zu erkennen an blassen Hautstellen und einem starken Milchrückgang und gelegentlich Aborte. Im Frühstadium erkannt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden.
  • Ehrlichiose: Als Zecken- oder Weidefieber bekannt. Verursacht durch eine bakterielle Infektion, die hohes Fieber und starken Milchrückgang auslösen kann. Die Behandlung erfolgt mit einer hohen Dosis Antibiotika.
  • Babesiose: Verursacht durch Blutparasiten, die die roten Blutkörperchen befallen, sich darin vermehren und diese dann auflösen. Die Folgen sind Schwäche, Fieber und eine sinkende Milchleistung, helle Haut und Schleimhäute, dunkler Harn. Eine Behandlung erfolgt mit Antiparasitika.
  • Coxiellose: Diese wird nicht nur über den Stich, sondern über den Zeckenkot und somit über Staub und die Luft verbreitet. Entsprechend gross ist die Ansteckungsgefahr. Bei Tieren verläuft die Krankheit laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) meist symptomlos. Es können aber Spätaborte vorkommen, die unbedingt untersucht werden müssen. Für weitere Informationen siehe Kasten.
  • FSME (Frühsommer-Meningoencephalitis): Die Krankheit verläuft bei Wiederkäuern meist symptomlos. Weitere Informationen siehe Kasten.

Hofhunde und -katzen

Für die Hofbewacher und Mäusejäger empfiehlt sich ein vorbeugender Schutz. Vor allem, da sie häufig im Haus wohnen und die Zecken am Körper mitbringen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die individuell je nach Tier und Lebensumstand gewählt werden können: «Spot-On-Behandlung» auf der Haut, Halsbänder, Kautabletten oder Impfungen von verschiedenen Herstellern mit unterschiedlicher Wirkungsdauer.

Es wird empfohlen, Katzen keine Halsbänder anziehen, da die Gefahr besteht, dass sie damit hängenbleiben und sich selbst strangulieren oder schwer verletzen. Auch bei Hunden und Katzen gilt: Gesichtete Zecken möglichst rasch mit einer Zeckenzange entfernen und die Stelle im Blick behalten. Nie versuchen, die Zecke mit Öl, Alkohol oder anderen Mitteln abzutöten, solange sie sich am Tier festgesaugt hat.

Folgende Krankheiten können laut dem «Schweizer Hunde Magazin» bei Hunden und Katzen nach einem Zeckenstich auftreten:

  • Babesiose (Hund): Die Symptome sind die gleichen wie bei Kühen. Eine Impfung ist zugelassen, bei auftretender Krankheit ist eine medizinische Versorgung wichtig.
  • Granulozytäre Anaplasmose (Hund und Katze): Kann hohes Fieber und Abfall der Blutblättchen verursachen. Behandlung mit Antibiotika ist nötig.
  • Borreliose (Hund): Kommt selten vor, kann Fieber und Gelenkentzündungen verursachen und benötigt Antibiotika zur Behandlung. Eine Impfung ist möglich.
  • FSME (Hund): Entzündung der Hirnhaut und/oder des Hirngewebes. Oft symptomlos, kann aber hohes Fieber, Schmerzen beim Beugen des Halses sowie Lähmungserscheinungen hervorrufen. Eine Impfung gibt es nicht und da es sich um ein Virus handelt, wirken Antibiotika nicht. Eine Heilung dauert lange.

Alternative Möglichkeiten

Es gibt für Kühe, Hunde und Katzen diverse alternative Möglichkeiten zur Vorbeugung gegen Zecken. Doch es empfiehlt sich, sich umfangreich darüber zu informieren und dann abzuwägen, ob das gewählte Mittel für das betreffende Tier sinnvoll und ungefährlich ist:

  • Knoblauchpulver: Ins Futter geben. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen bewirkt eine Ausdünstung über die Haut, die Zecken nicht mögen.
  • Teebaumöl: Auf den Rücken und die Schenkelinnenseiten der Kühe streichen. Da Zecken den Geruch nicht mögen, halten sie Abstand zum Tier. Nicht für Hunde und Katzen geeignet.
  • Kokosöl: Einreiben, denn die darin enthaltene Laurinsäure soll Zecken fernhalten.
  • Homöopathie: Das Mittel «Hautparasiten-Abwehr, Psorinum comp. vet.» aus der homöopathischen Veterinärmedizin kann ins Futter oder Trinkwasser gegeben werden.
  • Halsbänder: EM-Keramik (Effektive Mikroorganismen) oder Bernstein-Halsbänder für Hunde sollen Zecken abhalten.

FSME und Coxiellose beim Menschen

Da die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) bei Wiederkäuern meist symptomlos verläuft, wird sie nicht zwingend erkannt.

Laut dem BLV besteht die Gefahr nicht nur beim Stich einer Zecke, sondern auch beim Konsum von Rohmilch oder Butter aus Rohmilch. Dort bleibt das Virus bis zu zwei Monate lang aktiv. Mit einer Pasteurisierung der Rohmilch wird der Erreger abgetötet.

Die Coxiellose ist eine Zoonose, sprich eine Krankheit, die sowohl Menschen als auch Tiere befallen kann. Bei Menschen wird sie auch «Q-Fieber» genannt, die Symptome sind grippeähnlich.

Laut dem BLV können sich Menschen und Tiere durch das Einatmen von kontaminiertem Staub oder Tröpfchen (Aerosole) anstecken. Gibt es bei einer Kuh einen späten Abort, muss dieser untersucht werden, unter anderem auf Coxiella burnetii, den Erreger der Coxiellose. Wird dieser festgestellt, gilt besonders für schwangere Frauen Stallverbot. Auch beim Menschen kann es zu Früh- oder Totgeburten kommen.