Richtwerte für den Verzehr und Ausscheidungen von Nutztieren sind für eine gute Düngungsplanung und eine realistische Nährstoffbilanzierung des Betriebs wichtig. Zur verbesserten Beurteilung der Nährstoffflüsse wurden die Richtwerte für Schafe und Ziegen nun von Agroscope angepasst.
Schaf ist nicht gleich Schaf
Bis anhin wurden die Richtwerte für den Grundfutterverzehr und die Nährstoffausscheidungen von Milch- und Mutterschafen in einer Kategorie angegeben. Gleiches galt für die Ziegen. Die Untersuchung zeigte jedoch, dass sich der Grundfutterverzehr und die Nährstoffausscheidungen aufgrund der vielfältigen Ziegen- und Schafproduktion und der damit verbundenen Unterschiede bei Management und Leistung voneinander unterscheiden, sodass die bisher geltenden Richtwerte davon abwichen.
Statt mittels einer Modellherde, bestehend aus erwachsenen Tieren, Jungtieren und Lämmern/Gitzi wie bis anhin, wurden die neuen Richtwerte nun für verschiedene Tierkategorien nach Tierverkehrsdatenbank (TVD) festgelegt:
- Ziegen: Milchziegen, andere Ziegen über 365 Tage alt inkl. Mutterziegen, Jungziegen über 180 bis 365 Tage inkl. weibliche Remonten und Zicklein bis 180 Tage.
- Schafe: Milchschaf, Mutterschaf, Jungschaf ab 160 und bis 365 Tage alt und Lamm bis 160 Tage alt.
Aufgrund der deutlich unterschiedlichen Managementpraktiken von Zicklein in Milchziegen- gegenüber Mutterziegenherden war es erforderlich, deren Orientierungswerte separat zu ermitteln.
Phosphor reduzieren
Weitere Anpassungen an die betriebsspezifischen Bedingungen bieten die Korrekturfaktoren für Herdenmanagement und Produktionsleistung. Die Untersuchung zur Festlegung der neuen Richtwerte zeigte, dass, je höher die Milchleistung des Milchschafes und je höher das Gewicht des ausgewachsenen Schafes, desto höher sind der Grundfutterverzehr und die Nährstoffausscheidung. Die niedrigsten Richtwerte wurden dabei bei saisonalem Herbstlammen mit silagebasierter Winterfütterung ermittelt.
Weiter zeigte sich, dass eine Reduktion der Phosphorergänzung bei Milch- und Mutterschafen meist möglich ist. So könnte die Phosphorausscheidung gemäss Untersuchung um bis zu 16 % reduziert werden. Eine Kraftfuttermengen-Reduktion hingegen hätte kaum Auswirkungen auf die Stickstoffausscheidung. Bei den Ziegen führen laut Untersuchung silagebasierte Rationen im Winter gegenüber dürrfutterbasierten Rationen zu einem tieferen Kraftfuttereinsatz und höheren Stickstoffausscheidungen.