In der Landwirtschaft sind Pferde gegenüber dem Rindvieh in der Minderheit. Tierschutzkontrollen gibt es aber auch für sie, und Missstände können zu enormer öffentlicher Aufregung führen, wie der Fall Hefenhofen TG gezeigt hat.
Sie betreuen 50 bis 60 Pferde
Auf Landwirtschaftsbetrieben wird die Haltung von Equiden im Rahmen der Primärproduktionskontrolle (ehemals blaue Kontrolle) begutachtet. Wie viele dieser Kontrollen unangemeldet sind, unterscheidet sich je nach Kanton, 65 Prozent sind es im Aargau. Dort, in der Gemeinde Effingen, betreuen Christof und Martina Brogli auf ihrer Horsefarm und einer Aussenstation 50 bis 60 Pensions-, Reha- und eigene Pferde. Broglis waren Gastgeber am Liebegger Flurgang Pferd mit einem Schwerpunktthema Tierschutz und Kontrollen.
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Seine Kundschaft habe hohe Ansprüche an Auslauf, Weidegang, Fütterung und Einstreu, sagt Betriebsleiter Brogli, die gingen weit über die Minimalvorschriften des Tierschutzes hinaus. Seine Erfahrungen mit Tierschutzkontrollen seien somit durchwegs positiv. Das bestätigt Anne-Kathrin Witschi, Leiterin Primärproduktion und Tierschutz Nutztiere beim Aargauer Veterinärdienst: «Mit professionell geführten Betrieben haben wir kaum Probleme.» Die gebe es viel häufiger im Bereich Hobbytierhaltung.
Am meisten Beanstandungen wegen Einstreu und Hufpflege
Die meisten Beanstandungen bei Equiden betreffen gemäss Anne-Kathrin Witschi Einstreu und Hufpflege. Es werde zu wenig eingestreut, tagsüber manchmalgar nicht. Auch die sogenannten dicken Kuschelmatten aus Kunststoff müssen leicht eingestreut sein,jedenfalls in der Schweiz. Im benachbarten Ausland wird dies nicht verlangt.
Die Pferdewelt ändert sich. Anne-Kathrin Witschi nennt als Beispiel die Hufpflege: Früher war Vernachlässigung das gängige Problem, heute gebe es Fälle, in denen die Hufe von Barhufpferden zu stark oder unsachgemäss bearbeitet würden. Zweites Beispiel ist der Nährzustand: Im Fall Hefenhofen empörten Bilder von abgemagerten Pferden. Viel häufiger sieht der Veterinärdienst heute aber zu dicke Tiere. Bei Heimtieren wie Hunden und Katzen kann das Amt einen Besuch beim Tierarzt anordnen, der einen Diätplan erstellt. Bei Equiden besteht dazu keine Handhabe, solange keine gesundheitlichen Beschwerden wie Hufrehe vorliegen. Offiziell gebe es aktuell noch keine Bestrebungen, Übergewicht als tierschutzrelevant zu sanktionieren, sagt Anne-Kathrin Witschi, aber das Thema sei intern sehr präsent.
«Die Pferde auf unserem Betrieb werden täglich bewegt. Aber es könnte sicher noch mehr sein», kommentiert Christof Brogli dieses Thema. Den Fall von Überfütterung habe es auch schon gegeben, aber Gespräche mit dem Besitzer hätten nichts gebracht: «Da redet man an eine Wand.»
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Auch Pferde müssen korrekt bei der TVD gemeldet sein, was Aufgabe der Besitzerin ist. Das funktioniere gut auf seinem Betrieb, sagt Christof Brogli. Falls nicht, könnte er den Mangel nicht selber beheben, seine Pflicht aber mit einer Meldung ans Veterinäramt erfüllen. Drei Viertel der Horsefarm-Pferde sind als Heimtiere deklariert. Für das übrige Viertel ist ein Behandlungsjournal für Arzneimittel vorgeschrieben. Das führen die Pensionäre selber, Brogli hat Vertrauen und kontrolliert nicht. Es seien ohnehin wenig Medikamente im Einsatz.