Aktuell liegen rund 8000 Tonnen Butter im Lager. Die BIG-M nennt das ein Desaster und sieht dafür zwei Gründe: «Es wurde statt Käse vermehrt Butter hergestellt und es wurde schlicht zu viel Butter importiert.»
BIG-M rapportiert die Vergangenheit: Bereits Anfang März 2023 hätten die Butterlager eine stark steigende Tendenz gezeigt. Laut BIG-M wäre damals eine Neubeurteilung der Lage nötig gewesen, stattdessen sei an den Butterimporten festgehalten worden. «Was aber im August 2023 passierte, schlägt dem Fass den Boden aus. Gemäss Marktlagebericht vom Oktober 2023 lag die Butterproduktion von Januar bis August um 3222 t höher als im Vorjahr, und obwohl die Butterlager rund 3000 t über dem Vorjahr lagen, wurden weitere 500 Tonnen Butterimporte beschlossen. Was wollte man damit bezwecken?», fragt der Verein in einer Mitteilung und ortet auch gleich den Grund dafür: eine inszenierte Milchpreissenkung.
Alle wissen es besser
«Wir können den Unmut nachvollziehen. Es ist aber in diesem Geschäft wie in der aktuellen Wetter-Situation beim Heuen: Im Nachhinein wissen alle, wann der beste Termin gewesen wäre», erklärt Stephan Hagenbuch, Direktor der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Laut Hagenbuch wurden 2023 7485 t Butter und eingesottene Butter (inkl. Veredelungsverkehr) importiert. Davon wurden in der Branche insgesamt 3500 t freigegeben, wovon 500 t durch ein Feuer zerstört wurden, weshalb die Tranche von 3000 auf 3500 t erhöht wurde, und nicht auf dem Markt erschienen sind. Der Rest, also rund 4000 t habe die Verwaltung automatisch mit dem Veredelungsverkehr freigegeben. «Da wird niemand gefragt», weiss Hagenbuch.
Man ortete ein Manko
Zudem bestehe auch keine Transparenz beim Veredelungsverkehr, weil die überwiesenen Motionen von Ständerat Werner Salzmann und Nationalrat Marcel Dettling nicht umgesetzt wurden. «Noch anfangs November 2023 ergab die Markteinschätzung, dass 2024 ein Manko von 2000 t bestehen wird. Zwischenzeitlich haben grosse Schokoladenexporteure noch mehr auf Veredelungsverkehr umgestellt», so Hagenbuch weiter. Und: «Wir setzen nun bei den Produzenten alle Hebel in Bewegung, damit diese Unberechenbarkeit beseitigt wird und das grosse unsichtbare Kuchenstück, namentlich Veredelungsverkehr, rechtzeitig transparent wird. Das geht nur mit der Politik», schliesst er.