Die Bio-Schule auf dem Schwand kommt nicht zur Ruhe: Zuerst musste Heinz Iseli, Gründer und Verwaltungsrat der Bio Schwand, Konkurs anmelden, und jetzt befürchten viele, dass der Kanton Bern die Bio-Schule endgültig schliessen will. Um dies zu verhindern, lancierte der Ehemaligenverein Schwand-Bäregg eine Petition und sammelt Unterschriften. Er will so den Regierungsrat unter Druck setzen. Unterstützt wird die Petition auch von Bio Bern.
Noch unterschreiben
«Wenn mit der Petition mehr Aufmerksamkeit erreicht wird und dabei noch dargestellt werden kann, dass es vielen von uns am Herzen liegt, wie es in Zukunft mit der Bio-Bildung auf dem Schwand weitergehen soll, ist schon mal viel erreicht», hält Monika Sommer, Präsidentin von Bio Bern fest. Rund 3000 von 4000 Unterschriften seien bis dato zusammen. «Jene, die es noch tun wollen, dürfen gerne noch unterschreiben», sagt Sommer.
Die Campax-Petition finden Sie hier.
Beim Kanton reagiert man eher überrascht, als die BauernZeitung sie mit einer möglichen Schliessung der Bio-Schule konfrontiert. «Dürfen wir nachfragen, warum gerade zum aktuellen Zeitpunkt zu diesem Thema recherchiert wird?», fragt Kevin Koch, Direktor vom Inforama, welches dem Lanat unterstellt ist. Denn: «Schliesslich sind wir vor Kurzem mit der neuen Bio-Klasse gestartet und wir haben auch die Mietverträge auf dem Schwand verlängert», sagt Koch.
Grosse Sorgen
Trotzdem breitet Monika Sommer das Thema rund um die Bio-Schule grosse Sorgen: «Fakt ist, dass die gesamte landwirtschaftliche Erstausbildung in der Revision steckt. Und ja, dort zeichnet sich schon ab, dass es «nur» Schwerpunkt Bio-Landbau und nicht wie gefordert von Bio Suisse und den Delegierten (einstimmig angenommen) zwei Fachrichtungen geben soll», hält sie fest. Grundsätzlich werden diese Entscheide nicht kantonal gefällt, sondern national. Der Schlussentscheid über die gesamte Revision fälle das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Deshalb wünscht sich Sommer von der Regierung Folgendes: «Der Kanton Bern ist immerhin der grösste Agrarkanton der Schweiz. Deshalb ist er auch kein unerheblicher Player im gesamten Prozess», ist die Präsidentin von Bio Bern überzeugt. «Für uns stimmt es nicht, wenn einerseits vom Kanton aus eine Bio-Offensive gestartet wird und andererseits die Bio-Bildung nicht mit einer Fachrichtung möglich ist», hält sie weiter fest.
Ihnen sei bewusst, dass es dabei verschiedene Departemente betreffe. Obwohl sich der Ansturm der neuen Bio-Lernenden in diesem Jahr in Grenzen hielt, konnte man ihres Wissens nach trotzdem mit einer Klasse starten. «Da gilt auch ein Appell an die Bio-Ausbildungsbetriebe, den zukünftigen Lernenden die Bio-Schule ans Herzen zu legen», fordert Sommer. Schlussendlich sollen die Jugendlichen aber frei entscheiden können, welche Richtung sie einschlagen möchten.
Wird nicht geschlossen
Trotzdem fragen wir noch einmal bei Kevin Koch nach und wollten wissen, was es denn auf sich hat mit der Bio-Schule Schwand: «Es gibt keine Absicht, die Inforama Bio-Schule auf dem Schwand zu schliessen», sagt er klar und deutlich. Auch zu den Gerüchten, dass es Bestrebungen gebe, die Bio-Schule in die «normalen» Landwirtschaftsklassen am Inforama zu integrieren, hat Koch eine klare Meinung: «Worum handelt es sich bei der Inforama Bio-Schule überhaupt?
Streng genommen handelt es sich nur um den Schwerpunkt «Bio-Landbau» im 3. Lehrjahr der beruflichen Grundbildung «Landwirt/in EFZ», hält er fest. Bis auf Weiteres gebe es diesen gültige Bildungsplan. «Diese Möglichkeit setzt das Inforama auch sehr gerne um. Umso mehr, weil im Zuge der Bio-Offensive 2025 die Nachfrage nach Bio-Produkten weiter steigen sollte», ist Koch überzeugt.
Viele Fragen noch offen
Wie stark der Konkurs der Bio Schwand mit der Bildung zu tun hat, bleibt weiterhin offen. Fakt ist, dass der Kanton Bern seinerzeit die ehemalige Landwirtschaftsschule dem Bio Schwand verkauft hat. «Die Bio Schwand AG ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft, die unter anderem dem Inforama Räumlich-keiten vermietet hat.
Unsere langfristigen Mietverträge geben uns Sicherheit – trotz Unsicherheiten rund um den Konkurs der Bio Schwand AG», so Kevin Koch. Und: «Fragen zur Infrastruktur und zu den Konsequenzen für den Kanton müssen andere Stellen beantworten», sagt er. Auch über die 2,9 Millionen Franken, die von der Bio Schwand dem Kanton noch nicht bezahlt wurden, hält man sich weiterhin bedeckt.
