Die Entwicklung auf dem Milchmarkt war für die Schweizer Milchproduzenten im 2021 mehrheitlich positiv. Im Mittel konnten Preisver-besserungen von rund 4 Rp. bei der Molkereimilch und knapp 3 Rp. bei der Käsereimilch realisiert werden. Der Zuschlag für den «grünen Teppich» hat sich nachhaltig etabliert. Die Käseexporte(+8 %) konnten den Importdruck abfedern. Schmerzhaft sind hingegen die massive Verteuerung der Vorleistungen und die ständigen Druckversuche durch den Veredelungsverkehr – 2021 erstmals für Milch zur Verkäsung in der Schweiz. Auf dem Markt erscheinen solche Produkte nun mit dem Prädikat «mit Schweizer Luft gelagert».

Gemeinsam Druck verhindert 

2021 war agrarpolitisch geprägt durch die Abstimmungen zu den Pflanzenschutz-Initiativen, Diskussionen über Absenkpfade und den Frontalangriff auf die Verkäsungszulage. Mit vehementem und geschlossenem Auftritt der gesamten Landwirtschaft am 13. Juni und der Bündelung der Kräfte in der Milchbranche, konnten zu den Initiativen und der Verkäsungszulage positive Entscheide herbeigeführt werden. Damit wurde integraler Druck auf die Landwirtschaft wie auch auf den Milchpreis zum Glück verhindert. Das kommt nur zustande, wenn auch in den Regionen Überzeugungsarbeit geleistet wird. Für diese Unterstützung möchten wir uns bedanken!

Man muss sich aber sehr bewusst sein: Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung. Mit der Massentierhaltungs-Initiative wartet bereits die nächste grosse politische Herausforderung. Für die Milchproduzent(innen) ist klar, dass das Tierwohl auch in Zukunft stets an erster Stelle stehen wird. Die strenge Schweizer Gesetzgebung wird konsequent umgesetzt. Die Initiative ist daher unnötig.

Milch wird ein rares Gut bleiben

2022 werden wir weiter mit Nachdruck an der Positionierung der Schweizer Milch im Markt arbeiten. Aufklärungskampagnen und die Weiterentwicklung des grünen Teppichs ab 2024 sind dabei wichtige Punkte. Schweizer Milchprodukte werden sich auch in Zukunft von der ausländischen Konkurrenz abheben und einen Nachhaltigkeitszuschlag rechtfertigen. Milch wird auch 2022 ein knappes Gut bleiben. Weltweit rechnen wir mit stagnierenden Mengen bei wachsender Nachfrage von jährlich rund 2 %. Diese guten Voraussetzungen müssen auch in der Schweiz genutzt werden. Insbesondere ist es an der Zeit, ungerechtfertigte Abzüge definitiv zu streichen und die bestehende Lücke zwischen Richtpreisen und effektiv ausbezahlten Preisen zu schliessen.

Liebe Produzentinnen und Produzenten, wir werden uns auch 2022 mit voller Energie für Schweizer Milch engagieren. Wir danken Ihnen für das Vertrauen im vergangenen Jahr und wünschen Ihnen und Ihren Nächsten im 2022 viel Glück im Stall.

Hanspeter Kern ist Präsident und Stephan Hagenbuch ist Direktor der Schweizer Milchproduzenten (SMP)