«Soll ich als junger Landwirt heute noch in die Milchproduktion investieren?», fragte Lukas Abt, Präsident Junglandwirte Nordwestschweiz, in die Runde. Ja, wenn die Arbeit Freude mache und wenn trotz tieferen Stundenlöhnen die Freiheiten geschätzt würden, meinte Reto Hübscher, Leiter Einkauf bei Emmi. Viele Bauern würden die hohen Kosten und die tiefen Preise beklagen und sich einen Ausstieg überlegen. Andererseits gebe es Interessierte, die gerne einsteigen würden, aber keinen Betrieb hätten. «Wenn jeder Milch produzieren würde, der wirklich will, und nicht meint, er müsse, würde das vieles erleichtern.»

Erlös muss stimmen

Für Sabrina Schlegel, Präsidentin von Mittelland Milch, ist Freude zwar wichtig, der Erlös müsse aber auch stimmen. Wenn das finanzielle Ergebnis zu schlecht wäre, würde auch sie die Produktion aufgeben. Sie wies darauf hin, dass High-Input-Betriebe eine viel bessere Ressourceneffizienz aufweisen würden. Sie erhoffe sich künftig eine Besserstellung der Tierhaltung und von intensiven Betrieben bei der Agrarpolitik 2030.

Verarbeiter in Nöten

Andreas Friedli aus Gebenstorf, welcher 700'000 kg jährlich produziert, wies darauf hin, dass auch heute noch Geld mit Milch verdient werden könne.

Rund 60 Junglandwirte trafen sich Mitte März bei der Mittelland-Molkerei in Suhr. Thematisiert wurde der Milchmarkt heute und in Zukunft. Erwähnt wurden auch die Schwierigkeiten beim Export und die Finanzprobleme bei den beiden Milchverarbeitern Hochdorf und Cremo. Diese übernehmen weniger Milch, die Mengen müssten von anderen Verarbeitern aufgefangen werden.