Ihre Stimme ist voller Energie. «Ab nächster Session bin ich wieder dabei», gibt Meret Schneider der BauernZeitung am Telefon Auskunft. Sie freue sich darauf und werde sich auch künftig für die Interessen der Landwirte einsetzen wollen.

Rücktritt von Bastien Girod, Meret Schneider rückt nach

Es war eine der Hauptschlagzeilen diese Woche. Der Grüne Bastien Girod tritt zurück. Meret Schneider rückt nach und ist somit zurück im Nationalrat.

Sie habe diesen Sommer viele Gespräche mit Landwirten führen können. «Ich bin öfters in Savognin GR, kenne dort viele Betriebe und finde es interessant, mich mit ihnen auszutauschen», sagt die 32-jährige Ustermerin.

«Ich schätze die Arbeit der Landwirte sehr»

Abo Mit einem Hofladen bleibt die Wertschöpfung auf dem Betrieb, der Zwischenhandel aussen vor. Doch der Aufwand sei hoch und das Potenzial begrenzt. Motion im Erstrat angenommen Mehr finanzielle Anreize für Direktvermarktung: Bei Fachleuten umstritten Monday, 1. April 2024 Es sei spannend gewesen, wie die nationale Politik wahrgenommen werde und mit welchen Problemen die Landwirte in der Praxis konfrontiert seien. 

Als Beispiel erwähnt Meret Schneider die Direktvermarktung. Der bürokratische Aufwand, dem Landwirte gegenüberstehen, komme ihr wie eine Art «Schildbürgerstreich-Regulierung» vor, denn eigentlich wolle man die Direktvermarktungsbetriebe fördern, in der Praxis werden ihnen aber absurde Forderungen und Massnahmen aufgebürdet.

Ihr werde häufig vorgeworfen, dass sie die Arbeit der Landwirte nicht sehe. Doch das stimme nicht. «Die Landwirte arbeiten 14 Stunden am Tag und das unter suboptimalen Rahmenbedingungen. Ich sehe das und schätze extrem die Arbeit unserer Landwirte», entgegnet sie diesem Vorwurf.

Schwierige Position der Schweizer Landwirtschaft

Sie wolle auch niemandem Nutztiere wegnehmen und beschreibt das am Beispiel vom Schweizer Poulet. «Wenn ich sage, dass man den Pouletfleischkonsum senken soll, heisst das nicht, dass die Schweizer Poulet-Produzenten einen schlechten Job machen. Sondern für mich heisst es, dass wir weniger Pouletfleisch aus Brasilien oder Ungarn importieren sollen».

Die Schweizer Landwirte seien in einer sehr schwierigen Position. Eine teurere Produktion werde nicht gerecht von den Grossverteilern entschädigt und mit einer Massenproduktion wie in Brasilien könne die Schweizer Landwirtschaft nur schon aufgrund ihrer Grösse schlicht und einfach nicht mithalten.

«Fronten führen zu keinen konstruktiven Lösungen»

Was Meret Schneider ebenfalls nicht gefalle, sei dieses extreme «Frontenaufziehen» von Seiten der Kommunikation des Bauernverbands. «Das führt zu keinen konstruktiven Lösungen in der Agrarpolitik», fasst sie kurz zusammen. Mit ihrer Politik wolle sie den Landwirten entgegenkommen, man müsse sich aber in Richtung einer ökologischen Lösung bewegen.

Auch lasse sie sich nicht mehr in die radikale/polarisierende Ecke stellen, schreibt Meret Schneider über die Plattform «X». Ihr Ziel sei vielmehr eine konstruktive Politik, die zuhört, Brücken schlägt und gegenseitige Perspektiven einnimmt.

Zum Schluss möchten wir noch wissen, welche drei Punkte Sie für die Landwirtschaft als Nächstes angehen möchte.

Ohne zu zögern, antwortet Meret Schneider:

  • «Ich möchte mich weiter für die Margentransparenz bei den Grossverteilern und faire Produzentenpreise einsetzen und unfaire Marktmechanismen unterbinden.»
  • «Ich möchte weiter die Tierwohlprogramme wie zum Beispiel die Muttergebundene Kälberaufzucht oder die Weidetötung stärken.»
  • «Ich setze mich dafür ein, dass keine Produkte importiert werden, die nicht den Schweizer Tierschutzstandards entsprechen.»