[IMG 2]«Was braucht es denn noch, dass man uns Landwirte wieder mehr für unsere Arbeit schätzt?», sagte Präsident Markus Kretz einleitend an der Delegiertenversammlung des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV). Der Wunsch nach einer besseren Versorgungssicherheit auch mit einheimischen Lebensmitteln habe doch wegen der vielen Krisen zugenommen. Gleichwohl müsse die Landwirtschaft bald für alle Probleme dieser Welt als Sündenbock hinhalten. Widersprüchlich sei die urbane Vorstellung, dass die Ernährungssicherheit gesteigert, die Produktion aber extensiviert werden soll.
Bei Kampagne gespart
Er rief dazu auf, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, «denn nur gemeinsam sind wir stark». Und es gelte offen zu sein für innovative Technologien, welche in die Produktion dank der Digitalisierung Einzug halten. «Weigern wir uns nicht, Stufe um Stufe der Herausforderung anzunehmen, sonst stehen wir plötzlich vor einer Mauer.» Auch die Öffentlichkeitsarbeit müsse forciert werden, um das Image zu verbessern, sei es verbal oder durch entsprechendes Verhalten in Feld und Stall.
Diskussionslos genehmigt wurde der Jahresbericht und die von Geschäftsführer Stefan Heller erläuterte Jahresrechnung, welche bei einem Umsatz von fast 6,7 Millionen Franken mit einem Gewinn von rund 21 000 Franken abschloss. Weniger eigene Mittel mussten für die Kampagne gegen die Massentierhaltungs-Initiative aufgewendet werden, dies aufgrund finanzieller Unterstützung aus der davon betroffenen vor- und nachgelagerten Branche.
Dauerbrenner Raumplanung
Vielfältig ist das aktuelle Tätigkeitsprogramm. Raphael Felder wies auf die Schwerpunkte Gewässerraum, Unterstützung bäuerlicher Parlamentarier, mehr Nähe zu den Sektionen und Raumplanung hin. Für diesen Bereich sei eine Meldestelle eingerichtet worden, wo Betroffene ihre Sorgen beim Bauen ausserhalb der Bauzonen eingeben können, damit konkrete Beispiele mit den Behörden besprochen werden können. Zudem erwähnte er die neue Dienstleistung Energieberatung und das laufende Ressourcenprojekt Ammoniak und Geruch, wo in Merlischachen der erste Musterstall vorgestellt wurde. Albert Bernet von der Geschäftsstelle informierte über den Auftritt der Landwirtschaft an der kommende Luga. Ein Schwerpunktthema sei Food Waste und was die Landwirtschaft diesbezüglich tue.
Aus dem Vorstand zurückgetreten sind Ruedi Stofer, Wilihof, der seit 2016 im Vorstand war, und Joe Schnider, Ballwil, der 2010 gewählt wurde und seit 2012 als Vizepräsident amtete.
Neu gewählt wurden einstimmig Julia Schmid, Eschenbach, als Vertreterin der Junglandwirte, und Geflügelmeister Bruno Stadelmann, Willisau, als Vertreter des Luzerner Hinterlandes.
Neue Ernährungsstrategie
Francis Egger vom Schweizer Bauernverband (SBV) erwähnte in seinem Referat die sehr unterschiedlichen Landwirtschaften je nach Kanton, und gleichwohl gelte es das Gemeinsame zu betonen. Egger zeigte auf, wofür die Beiträge an den SBV verwendet werden, und ging auf die Themenvielfalt der Verbandsarbeit ein, so die Raumplanung oder die Opposition gegen die Sparpolitik des Bundes.[IMG 3]
Weiter zeigte er die Entwicklung der Agrarpolitik auf, mit dem aktuell laufenden Minipaket vor der grossen Revision im Rahmen der AP 2030+ mit Ausrichtung auf eine Ernährungsstrategie. Sehr beschäftigen werde die Landwirtschaft demnächst die Biodiversitäts-Initiative.
Regio-Trend als Chance
Finanzdirektor Reto Wyss überbrachte die Grüsse der Kantonsregierung und wies auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Luzerner Landwirtschaft hin, auch zur Pflege der Kulturlandschaft. Das Bewusstsein für gute, gesunde und regionale Ernährung sei wachsend. «Immer mehr Konsumenten wollen wissen, wo und wie produziert wird.» Das sei eine Chance für die regionale Landwirtschaft. Er plädierte für mehr Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit auch im Bereich Energie oder Finanzen.
Wyss ging auf das aktuelle Thema Landerwerb bzw. Entschädigung bei Enteignungen ein, wofür die Vernehmlassung für eine Gesetzesrevision läuft, für bessere Abgeltung und frühere Mitwirkung.
